home Panorama Amerikanische Tech-Branche in Aufruhr: Amazon-CEO Jeff Bezos macht gegen Einreisestopp mobil

Amerikanische Tech-Branche in Aufruhr: Amazon-CEO Jeff Bezos macht gegen Einreisestopp mobil

Nur wenige Tage nach seiner Amtseinführung nimmt der Widerstand gegen die Politik von Präsident Trump zu. Mit seinem jüngst erlassenen Einreisestopp für Flüchtlinge und Besucher aus sieben muslimischen Ländern hat der Milliardär die US-Techbranche gegen sich aufgebracht. Amazon-Chef Jeff Bezos bläst besonders energisch zum Angriff.

Auch Nike-CEO Mark Parker kritisiert Trump scharf

INFO-BOX:
Breitbart News Network
Breitbart News Network wurde 2007 vom Kommentator und Unternehmer Andrew Breitbart gegründet und hat seinen Hauptsitz in Los Angeles. Breitbart News gilt als eines der wichtigsten Sprachrohre der Alternative Right, die sich in den letzten Jahren rechts der Republikanischen Partei formiert hat. Nach dem Tod Andrew Breitbarts im März 2012 übernahm Stephen Bannon die Leitung der Nachrichten- und Meinungswebsite.
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In einer an die Amazon-Mitarbeiter verschickten E-Mail kündigte der Gründer des Online-Händlers an, aktiv gegen das Einreiseverbot vorzugehen. Für den Internetriesen in Washington aktive Lobbyisten sollen sich für Gesetzesinitiativen starkmachen, die Trump in die Schranken weisen. Gleichzeitig sicherte er im Kongress sitzenden Trump-Gegnern aus dem demokratischen und republikanischen Lager seine Unterstützung zu. Flankiert werden diese Maßnahmen von der Zusammenarbeit mit dem Generalanwalt des Bundesstaates Washington, wo Amazon beheimatet ist. Dieser hat eine Klage gegen den US-Präsidenten auf den Weg gebracht, die nun auf Bezos finanziellen und juristischen Rückhalt bauen kann.

Mit seiner Haltung steht der Multimilliardär nicht allein da. Branchenkollegen wie Bill Gates, Facebook-Chef Mark Zuckerberg und Google-Gründer Sergey Brin, aber auch Nike-CEO Mark Parker haben sich deutlich gegen den Einreisestopp ausgesprochen. Besonders in der Technikbranche sieht man die neue Politik als Bedrohung, weil man den eigenen Erfolg auch der Fähigkeiten ausländischer Fachkräfte zu verdanken hat. Durch den präsidialen Erlass könnte diesen die Einreise erschwert oder die USA als weniger attraktive Wahlheimat erscheinen. Zudem drängt Stephen Bannon, ein rechter Hardliner und einflussreicher Berater Trumps, darauf, in einem nächsten Schritt die Visa-Vergabe an qualifizierte Ausländer zurückzufahren. Dass Bannon erst vor Kurzem sein Missfallen über einen angeblich zu hohen Anteil von Führungskräften mit asiatischem Migrationshintergrund in Tech-Unternehmen geäußert hat, dürfte ebenfalls für Verstimmung gesorgt haben.

Offener Streit schon im Wahlkampf

Bezos Opposition gegen Trump geht allerdings schon in die Zeit vor der Wahl zurück. Aufgrund der seiner Meinung nach zu negativen Berichterstattung durch die „Washington Post“, deren Besitzer Bezos ist, hatte Trump im Wahlkampf gedroht, den Unternehmer und Amazon politisch angreifen zu wollen. Als Reaktion erinnerte Bezos Trump an die in den USA herrschende Meinungsfreiheit und bezeichnete dessen Verhalten als für einen Präsidentschaftskandidaten unangemessen. Das blieb nicht der einzige Zusammenstoß der beiden Lager. Während Trump drohte, Amazon von den Steuerbehörden untersuchen zu lassen, rief Bannon, der als Chefredakteur der rechten Webseite „Breitbart“ großen Einfluss bei amerikanischen Konservativen hat, zum Boykott des Online-Händlers auf. Dass Bezos nicht vorhat, in diesem Streit klein beizugeben, zeigt sein jüngster Vorstoß. Die Mittel für eine längere Auseinandersetzung besitzt der 53-Jährige ebenfalls. Mit mehr als 70 Milliarden Dollar Vermögen ist er rund zwanzig Mal so reich wie Trump.

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