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Wegen Corona: FIFA will bis zu fünf Auswechslungen pro Mannschaft erlauben

Der Fußball-Weltverband FIFA will während der Corona-Pandemie eine vorübergehende Erhöhung der Zahl der Auswechslungen auf fünf Spieler pro Team erlauben. Das bestätigte die FIFA auf Anfrage dem Sport-Informations-Dienst (sid). Zuvor hatte bereits die britische Zeitung „The Sun“ über die geplante Regelreform berichtet. Die FIFA hat die Regelhüter des International Football Association Board (IFAB) gebeten, darüber als dringliche Angelegenheit zu entscheiden. Die Zustimmung gilt als sehr wahrscheinlich.

Regeländerung könnte auch für EURO 2021 gelten

INFO-BOX:
International Football Association Board (IFAB)
Das International Football Association Board (IFAB) wurde 1882 von den vier „Ur-Fußballverbänden“ England, Schottland, Wales und Irland ins Leben gerufen. Die FIFA erkannte bei ihrer Gründung 1904 die Oberhoheit des IFAB in Regelfragen an. Neben Vertretern der Gründungsverbände sitzen seit 1913 auch vier Vertreter der FIFA im IFAB, das seinen Sitz wie der Weltverband in Zürich hat.
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Hintergrund der Änderung ist der zu erwartende enge Zeitplan und die damit erhöhte Belastung der Spieler, sollte der Spielbetrieb in den Ligen wieder aufgenommen werden. Organisatoren wie die Deutsche Fußball-Liga (DFL) könnten diese Regelung dann unter anderem für alle aktuellen Wettbewerbe sowie Wettbewerbe übernehmen, die in diesem Jahr beginnen und 2021 enden. Für Länderspiele könnte dies somit bis 31. Dezember 2021 gelten. Auch bei der ins kommende Jahr verschobenen Fußball-Europameisterschaft könnten daher mehr Auswechslungen als bisher möglich sein – wenn die UEFA dem Plan zustimmt. Sollte ein Spiel in die Verlängerung gehen, wäre zudem eine weitere Auswechslung erlaubt. In der regulären Spielzeit soll es drei Fenster für Auswechslungen pro Mannschaft geben.

Das IFAB entscheidet über grundlegende Regeländerungen im Weltfußball (siehe dazu auch Info-Box). Bei acht Sitzen haben die vier britischen Verbände England, Schottland, Wales und Nordirland jeweils eine Stimme, die FIFA vier. In der laufenden Corona-Krise hatte das Ifab bereits beschlossen, die aktuellen Wettbewerbe noch mit den Regeln der Saison 2019/20 zu Ende zu spielen. Normalerweise wären Regeländerungen zum 1. Juni dieses Jahres in Kraft getreten. Der Weltverband hatte zuletzt Arbeitsgruppen eingerichtet, um mit den Konsequenzen der Corona-Pandemie umzugehen. Durch den engen Zeitplan stehe zu befürchten, dass die überdurchschnittlich häufigen Spiele das Risiko potenzieller Verletzungen aufgrund der daraus resultierenden Überlastung der Spieler erhöhen könnten. Daher sei „die Sicherheit der Spieler eine der Hauptprioritäten der FIFA“.

Enger Zeitplan bis Saisonende

Während in den Niederlanden über einen endgültigen Abbruch der Saison weiterhin diskutiert wird, wollen die großen Ligen wie die Premier League oder auch die Bundesliga versuchen, die aufgrund der Corona-Krise pausierende Saison zu Ende zu spielen. In der Bundesliga ruht der Ball bereits seit rund zwei Monaten. Sollte die Politik dem Fußball erlauben, den Spielbetrieb wieder aufzunehmen, stünden mehrere englische Wochen an. Regulär läuft die Saison in der Bundesliga bis zum 30. Juni. Aber selbst wenn ein zeitnahes „Go“ für den Fußball kommen sollte, könnte der Spielbetrieb frühestens Mitte Mai wieder starten. Man stehe daher weltweit vor einer „einzigartigen Herausforderung“ bei der Durchführung von Wettbewerben gemäß dem ursprünglichen Kalender, so die FIFA.