Wirtschaft

Insolvenz: Social Network-Veteran studiVZ ist zahlungsunfähig

Für einige Jahre gehörte die Webseite zu den größten Sozialnetzwerken der Welt. Bis zu 16 Millionen Menschen versammelten sich auf studiVZ, um mit ihren Bekannten Kontakt zu halten. Mittlerweile hat das Portal den Großteil seiner Nutzer verloren und ist auch finanziell in Schwierigkeiten geraten. Beleg dafür ist ein jüngst beim Amtsgericht Charlottenburg eingereichter Insolvenzantrag der Betreiberfirma Poolworks.

Netzwerk soll weiter betrieben werden

INFO-BOX:
VZ-Netzwerke
Zu den VZ-Netzwerken gehörte neben studiVZ und meinVZ auch schülerVZ. Alle drei Netzwerke zusammen zählten zu Spitzenzeiten mehr als 17 Millionen registrierte Mitglieder. schülerVZ wurde am 30. April 2013 eingestellt.
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Dass dem Unternehmen die Zahlungsunfähigkeit droht, hatte sich schon im Juli abgezeichnet, nachdem Poolworks zur Zahlung von drei Millionen Euro an das ehemalige Mutterunternehmen Holtzbrinck verurteilt wurde. Im Anschluss machten sich Zweifel breit, ob der studiVZ- und meinVZ-Betreiber diese Summe aufbringen kann. Mit der Insolvenzmeldung steht fest, dass man ausstehende Forderungen vorerst nicht begleichen können wird.

Aus dem Netz verschwinden sollen die beiden Seiten deshalb aber nicht. Gegenüber der Wirtschaftsseite „Gründerszene“ zeigte sich Insolvenzverwalter Jesko Stark nach Sichtung der ersten Unterlagen zuversichtlich, dass der Betrieb aufrechterhalten bleiben kann. Die sieben derzeit noch für Poolworks tätigen Mitarbeiter würden nun Insolvenzgeld erhalten, was angespannte finanzielle Situation des Unternehmens verbessert. Im Vordergrund stehe jetzt die Stabilisierung des Geschäfts, so Stark.

Tief gefallenes Startup-Wunder

studiVZ galt in der Anfangsphase als beispiellose Erfolgsgeschichte auf dem europäischen Online-Markt. Nachdem das Netzwerk 2005 gegründet wurde, erreichte es binnen weniger Jahre ein Millionenpublikum und wurde 2007 für geschätzte 80 Millionen Euro an die Holtzbrinck-Gruppe verkauft. Der neue Eigentümer reagierte allerdings glücklos, was die Nutzerzahlen schnell wieder sinken ließ. Zum Niedergang trug auch die wachsende Verbreitung der Konkurrenznetzwerke Facebook, Xing und LinkedIn bei, was Holtzbrinck dazu veranlasste, den Betreiber Poolworks 2012 abzustoßen. Seither folgten mehrere Besitzerwechsel, der letzte zu Beginn des Jahres. Seither gehören studiVZ und meinVZ dem US-Investor Momentous Entertainment Group.

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Ralf Schmidl

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