Wirtschaft

Versandkosten: Amazon erhöht Mindestbestellwert für Kunden ohne Prime-Abo

Der Versandriese Amazon hebt den Mindestbestellwert für Gratislieferungen nun doch an. Ab sofort zahlen Kunden, die nicht Prime Mitglied sind, für Bestellungen in Höhe von bis zu 39 Euro eine Liefergebühr. Bisher lag der Mindestbestellwert bei 29 Euro, um die Versandkosten erlassen zu bekommen.

Erhöhung erfolgte kurzzeitig schon im Januar

Schon zuvor hatte es Verwirrung um den Mindestbestellwert für kostenfreien Standardversand gegeben. Ende vergangenen Monats hatte Amazon auf der Infoseite zu den Versandkosten ebenfalls bereits 39 Euro als Grenze ausgewiesen. Auf Anfrage betonte das Unternehmen damals, dass es sich um einen Fehler gehandelt habe, und setzte den Wert wieder auf 29 Euro herunter. Die aktuelle Entwicklung zeigt nun, dass dies nur ein Vorbote für die jetzt erfolgte Erhöhung war.

Amazon selbst begründet seine Maßnahme wie folgt: „Wir haben die Entscheidung, die Grenze für den kostenlosen Versand anzuheben, nicht leichtfertig getroffen. Tatsächlich ist dies die erste Anpassung seit 2017 in Deutschland. Wie jedes Unternehmen überprüfen wir jedoch regelmäßig unsere Preisstruktur und passen diese gegebenenfalls an. Wir setzen diese Änderungen unserer Versandgebührenstruktur wegen des allgemeinen Anstiegs von Lieferkosten um, die aus externen Umständen resultieren, auf die wir keinen Einfluss haben“.

Amazon Prime-Abo bereits seit 2022 teurer

INFO-BOX:
Amazon Prime
Das Amazon Prime-Programm wurde im November 2007 eingeführt und kostet in Deutschland aktuell 89,90 Euro jährlich. Vorteile für den Kunden sind ein Expressversand (meist Lieferung am Folgetag der Bestellung) sowie das unbegrenzte Streaming einer großen Anzahl Videos über Amazon Instant Video.
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Die Versandkosten an sich ändern sich nicht. Bei Medienprodukten (z.B. Videospiele und Konsolen), Mode- und Sportbekleidung oder Amazon-Geräten liegt der Versandkostenanteil bei 2,99 Euro, für andere Produkte fallen 3,99 Euro. 4,99 Euro zahlt man unter anderem für nicht jugendfreie Videospiele oder E-Zigaretten. Grundsätzlich keine Versandkosten zahlen Kunden, wenn eine Bestellung Bücher, Hörbücher oder Kalender enthält. Das gilt jedoch nur für Bestellungen, die von Amazon verschickt werden. Ebenfalls kostenlos ist der Versand an die eigenen Amazon Packstationen.

Für Prime-Kunden ändert sich durch die aktuellen Neuerungen nichts. Für diese sind Bestellungen generell kostenfrei. Somit könnte der heraufgesetzte Mindestbestellwert Amazon vor allem dabei helfen, die Zahl der Prima-Abos zu erhöhen. Allerdings verlangt der Händler auch hierfür schon seit September 2022 einen Preisaufschlag. Bei monatlicher Zahlung werden nun 8,99 statt vorher 7,99 Euro fällig, jährlich kostet Amazon Prime jetzt 89,90 statt zuvor 69 Euro. Marketplace-Händler können eigene Regularien für die Berechnung der Versandkosten aufstellen, sofern sie den Versand selbst übernehmen. Dann kann es andere oder keine Mindestbestellwerte für versandkostenfreie Lieferungen geben. Auch die Höhe der anfallenden Versandkosten kann anders sein als bei Lieferungen, die mit Amazon verschickt werden.

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Ralf Schmidl

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