Panorama

Italien: Mindestens 35 Tote bei Einsturz von Autobahnbrücke in Genua

Beim Einsturz einer vierspurigen Autobahnbrücke während eines Unwetters in der italienischen Hafenstadt Genua sind nach Angaben von Polizei und Feuerwehr mindestens 35 Menschen ums Leben gekommen. Wie die italienische Zeitung „Corriere della Sera“ berichtet, ist unter den Toten mindestens ein Kind. Zudem gehen die Behörden von zahlreichen Schwerverletzten aus.

40 Meter hohe Brücke auf 100 Metern Länge eingestürzt

Nach Angaben der Nachrichtenagentur Ansa stürzte die 40 Meter hohe, in den 1960er-Jahren erbaute Brücke auf einer Länge von rund 100 Metern ein. Dabei wurden zahlreiche Autos mit in die Tiefe gerissen und zwischen den Trümmern eingequetscht. Mehrere Lastwagen seien zudem im Fluss Polvecera gelandet, über den die Brücke der A10 ebenfalls führt. Die Ponte Morandi, die auch als Polcevera-Viadukt bezeichnet wird, überspannt ein Industriegebiet mit Gleisen und Gewerbeflächen. Dieses sowie in der Nähe der Brücke stehende Wohnhäuser wurden nach dem Einsturz der Brücke evakuiert.



Nach Angaben der örtlichen Feuerwehr ereignete sich der Einsturz gegen 11.30 Uhr, als gerade ein starkes Unwetter über dem Gebiet niederging. Die Einsatzkräfte sind mit Spürhunden vor Ort, um nach weiteren verschütteten Opfern zu suchen. Wie der TV-Sender RAI berichtet, werde zudem schweres Gerät am Unglücksort eingesetzt, um Teile der eingestürzten Brücke anzuheben. Das Verteidigungsministerium kündigte an, Soldaten in das Gebiet zu schicken, um die Einsatzkräfte bei der Suche nach Opfern zu unterstützen.


Der italienische Verkehrsminister Danilo Toninelli bezeichnete den Einsturz der Brücke als „entsetzliche Tragödie“. Er beobachte mit größter Besorgnis, was in Genua passiert sei und spreche der Stadt seine Anteilnahme aus, so der Politiker der Fünf-Sterne-Bewegung.

60 Jahre altes Polcevera-Viadukt galt als marode

INFO-BOX:
Polcevera-Viadukt
Das Polcevera-Viadukt ist eine 1967 fertiggestellte Schrägseilbrücke, die den Beginn der Autobahn A10 von Genua nach Ventimiglia und Nizza bildet.
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Die Mautautobahn A10, zu der das Polcevera-Viadukt gehört, ist eine Hauptverkehrsader, die an die Riviera und nach Südfrankreich führt. Der Autobahn-Betreiber Autostrade erklärte, die rund 60 Jahre alte und als marode geltende Brücke sei zuletzt vor zwei Jahren instand gesetzt worden. In der nächsten Zeit hätte es eine Ausschreibung im Umfang von 20 Millionen Euro geben sollen, um die Brücke umfangreich zu sanieren. Aktuell seien zudem Arbeiten im Gange gewesen, um das Fundament der Fahrbahn auf dem Viadukt zu verstärken. Die Arbeiten sowie der Gesamtzustand der Brücke seien ständig überwacht worden. Ob die Arbeiten mit dem Einsturz der Brücke in Zusammenhang stehen, könne zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch niemand sagen. Die Einsturzursache werde gründlich untersucht, sobald die Unglücksstelle sicher betreten werden könne.
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Ralf Schmidl

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