Technik

Smartphone-Traditionsmarke Blackberry vor dem endgültigen Aus

Smartphones der Traditionsmarke Blackberry werden voraussichtlich Ende August dieses Jahres endgültig vom Markt verschwinden. Die chinesische Hersteller TCL, der die Entwicklung und Fertigung im Jahr 2016 übernommen hatte, gab jetzt via Twitter bekannt, dass man den Verkauf mit dem Auslaufen der Lizenz einstellen werde. Kundenservice für verkaufte Geräte soll es noch zwei Jahre länger bis zum 31. August 2022 geben, auch Garantiebestimmungen bleiben gültig.

Blackberry-Smartphones: Touchscreen läutete den Niedergang ein

INFO-BOX:
Blackberry
Das Unternehmen Blackberry wurde 1984 von Mike Lazaridis unter dem Namen Research in Motion (RIM) in Waterloo (Kanada) gegründet, um neue Kommunikationstechnologien zu entwickeln. 1999 brachte man das erste Gerät unter der Bezeichnung Blackberry 850 auf den Markt, mit dem man bereits E-Mails über eine mobile Internetverbindung abrufen und Termine drahtlos synchronisieren konnte. Als erstes Blackberry-Smartphone gilt das 2002 vorgestellte Nachfolgemodell 5810, das zusätzlich ein integriertes Mobiltelefon besaß. Als Betriebssystem kam zunächst das hauseigene Blackberry OS zum Einsatz, das 2011 von Blackberry 10 abgelöst wurde.
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Damit endet die gut dreijährige Partnerschaft des chinesischen Elektronikherstellers TCL mit dem Smartphone-Pionier aus Kanada. Das chinesische Unternehmen habe fortan kein Recht mehr, „Blackberry Mobilgeräte zu entwickeln, herzustellen oder zu verkaufen“, heißt es in der Nachricht. Auch wenn man die Zusammenarbeit mit den Kanadiern ausdrücklich lobt und die unter TCL-Führung entwickelten Blackberry-Geräte als „großartig“ bezeichnet, viel mehr als ein kleiner Anerkennungserfolg waren sie nicht. Da half auch der Wechsel von Blackberry OS zu Android nicht mehr. Schon 2016 lag Blackberrys Smartphone-Marktanteil bei gerade einmal noch 0,1 Prozent. Seitdem ist er weiter gesunken. Längst wird der einstige Vorreiter in entsprechenden Statistiken nur noch unter „Sonstige“ aufgeführt.

Einer der Gründe für den einstigen Erfolg der Kanadier war die typische Blackberry-Tastatur. Deren Layout und Qualität hatten zur Folge, dass regelmäßige Nutzer darauf sehr schnell Nachrichten schreiben konnten. Jedenfalls deutlich schneller, als auf den damals bei Handys üblichen Zehnertastaturen. Auf dem Höhepunkt seines Erfolges konnte sich der damalige Blackberry-Hersteller Research in Motion (RIM) noch über einen Marktanteil von rund 20 Prozent freuen. Mit dem Siegeszug des Touchscreens durch Apples iPhone und die Samsung Galaxy-Reihe sowie die Einführung von Googles Android-Betriebssystem verlor Blackberry aber den Anschluss. 2016, als TCL das Ruder übernahm, sollen weltweit gerade einmal noch rund vier Millionen Blackberry-Geräte verkauft worden sein. In der Folge gaben die Kanadier ihr hauseigenes Betriebssystem auf und lagerten Entwicklung und Produktion komplett an das chinesische Unternehmen aus.

TCL will zukünftig auf eigene Geräte setzen

Besonders Geschäftsleute oder führende Politiker wie der frühere US-Präsident Barack Obama oder Bundeskanzlerin Angela Merkel schätzten die Blackberry-Smartphones wegen ihrer guten Bedienbarkeit und hohen Sicherheitsstandards. Keine andere Smartphone-Marke stand so sehr für den Schutz der vertraulichen Kommunikation wie Blackberry. Noch ist unklar, wie und ob es für die Marke weitergeht. Ein neuer Lizenznehmer ist derzeit nicht in Sicht. TCL gab indes bekannt, dass man künftig auf eigene Geräte setzen und bereits auf dem Mobile World Congress Ende des Monats drei neue Android-Smartphones vorstellen werde. Zudem ist man mit Geräten der französischen Marke Alcatel auf dem Markt vertreten. Blackberry selbst konzentriert sich seit dem Abschied vom Mobiltelefon vollständig auf das Geschäft mit Software für Unternehmen.

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Dennis Hain

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