Wirtschaft

Startet Aldi Süd 2023 eigenen Lebensmittel-Lieferdienst in Deutschland?

Der Discounter Aldi Süd will in Deutschland möglicherweise schon im kommenden Jahr einen Lieferdienst für frische Lebensmittel aufbauen. In den USA testet der Lebensmittelhändler aktuell bereits einen solchen Webshop samt Lieferung. Nach Angaben des „Handelsblatts“ will Aldi Süd damit den Einstieg in den deutschen Markt vorbereiten. Brancheninsidern zufolge soll das Angebot bereits im ersten Halbjahr 2023 an den Start gehen.

Aldi soll dreistelligen Milliardenbetrag investiert haben

Das Angebot in den USA läuft bislang über eine Partnerschaft mit Instacart, das auch die Lieferung übernimmt. „Wie alle Marktteilnehmer beobachtet Aldi Süd seit jeher die Entwicklungen am Markt und führt täglich Testläufe in unterschiedlichen Bereichen durch“, so das Unternehmen. Es wäre der erste eigene Onlineshop von Aldi Süd. Zusammen mit Aldi Nord betreibt das Unternehmen hierzulande zwar schon den „Aldi-Onlineshop“. Dieser bietet jedoch nur Aktionsartikel aus dem Non-Food-Bereich und keine Lebensmittel an.

Anders sieht es beispielsweise bei Rewe oder Lidl aus. Diese liefern bereits Essen und Getränke an die Haustüre, auch wenn das Angebot laut „Handelsblatt“ bisher verlustreich ist. Immerhin setzte „lidl.de“ aber laut Handelsforschern im vergangenen Jahr rund eine Milliarde Euro um. Mit „kaufland.de“ hat die Lidl-Mutter Schwarz zudem noch einen Online-Marktplatz etabliert, auf dem ähnlich wie bei Amazon auch viele Drittanbieter verkaufen. Aldi soll für Entwicklung und den Aufbau einer eigenen Logistik bereits einen dreistelligen Milliardenbetrag investiert haben. Dazu wollte der Konzern keine Stellung nehmen. Marktbeobachtern zufolge sei der Start des Aldi Süd-Angebots aber nur noch eine Frage der Zeit. Ob auch Aldi Nord dann mit von der Partie ist, steht derzeit noch nicht fest.

Lebensmittellieferungen in Corona-Zeiten beliebt

INFO-BOX:
Aldi (Albrecht Diskont)
Karl Albrecht sen. eröffnete 1913 unter seinem Namen einen Tante-Emma-Laden in Essen. 1945 übernahmen dessen Söhne Theo und Karl den elterlichen Familienbetrieb. 1955 hatte die Albrecht KG bereits 100 Standorte in Nordrhein-Westfalen. 1961 beschlos-sen die Brüder die Tren-nung in Aldi Süd und Nord.
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Aldi hat sich bislang aus guten Gründen geziert, ins Lieferbusiness einzusteigen. „Wir haben in Deutschland eine unglaublich krasse, gute und einzigartige Struktur von Food-Supermärkten. Das ist der Grund, warum sich bisher Lieferdienste außer in Metropolregionen immer schwergetan haben“, erklärte E-Commerce-Experte Marcus Diekmann gegenüber dem Sender „RTL“. Gerade in der Corona-Pandemie war die Lieferung von Lebensmitteln aber immer beliebter geworden. Start-ups wie Gorillas, Getir oder Flink setzen in Großstädten auf die Auslieferung per Fahrradkurier. Zuletzt brachen die Umsatzzahlen allerdings wieder ein. Gorillas verlor in seiner letzten Bewertung massiv an Wert. Momentan verhandelt das Unternehmen mit Konkurrent Getir über eine Übernahme.

In den USA verkündete Aldi Süd zuletzt die Zusammenarbeit mit dem Softwarespezialisten Spryker. Das in Berlin ansässige Unternehmen entwickelt cloud-basierte Plattformlösungen. Diese sollen Kunden einen zügigen Markteintritt und dann eine schnelle Skalierung des Geschäfts ermöglichen. Für seine Zentrale in Mühlheim hat Aldi Süd auch schon 50 Stellen für E-Commerce-Fachkräfte ausgeschrieben. Zum Aufgabenbereich soll eine „enge Zusammenarbeit mit unserem Entwicklungspartner Spryker“ gehören. Eine enge Verzahnung könnte bei einem raschen Ausbau des Webshops nach einer erfolgreichen Testphase hilfreich sein. Nach Angaben von Scott Patton, US-Einkaufsleiter bei Aldi, ist genau das das Ziel des Konzerns. „Die Website kommt. Sobald wir sie hier haben können, werden wir sie hier haben.“

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Dennis Hain

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