Panorama

Bestellstopp: Edeka will Coca-Cola-Produkte aus den Regalen werfen

Neues Jahr – neuer Zoff. Es scheint so, als würde sich Deutschlands größter Lebensmittelhändler Edeka in jedem Jahr einen der ganz Großen Player auf dem Lebensmittelmarkt vorknöpfen. 2017 sortierte man die M&M’s von Mars aus dem Regal, 2018 boykottierte Edeka monatelang mehr als 200 Produkte von Nestlé – immerhin der größte Nahrungsmittelhersteller der Welt. Im vergangenen Jahr mixte Edeka dann seine eigene Tomatensauce und warf dafür Heinz Ketchup aus dem Regal, bis man sich schließlich doch wieder zusammenraufte. Und nun hat sich der Lebensmittelhändler Coca-Cola vorgeknöpft.

Bis zu 120 Coca-Cola-Produkte von Bestellstopp betroffen

INFO-BOX:
Edeka
Die Edeka-Gruppe ist ein genossenschaftlich organisierter kooperativer Unternehmensverbund im deutschen Einzelhandel. Die erste Edeka-Genossenschaft entstand bereits 1898 in Berlin, 1907 schlossen sich 23 dieser Genossenschaften in Leipzig zum Verband deutscher kaufmännischer Genossenschaften zusammen, aus dem später Edeka hervorging. Seit 2006 ist Edeka der größte deutsche Lebensmittel-einzelhändler. Rund 4.500 selbstständige Einzelhändler betreiben hierzulande mehr als 6.000 Geschäfte.
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Grund für die aktuelle Auseinandersetzung mit dem US-Getränkeriesen ist eine Preiserhöhung vom November vergangenen Jahres. Damals hatte Coca-Cola aber nicht nur die Preise erhöht, sondern auch die Konditionen für die Händler verschärft. So dürfen beispielsweise nur noch Rabatte angeboten werden, wenn das komplette Coca-Cola-Sortiment im Handel ist. Dazu zählen neben Cola auch Produkte wie Fanta, Sprite oder das Mineralwasser Vio. Als Reaktion darauf hat Edeka seinen Filialen nun in mehreren Regionen einen Bestellstopp empfohlen. Den Edeka-Kaufleuten habe man unterschiedliche Produkte vorgeschlagen, die diese nicht mehr bestellen sollen, berichtet die „Lebensmittel Zeitung“. In einigen Filialen sind dabei offenbar bis zu 120 Produkte betroffen. Als Gründe werden in einem Schreiben von Edeka Nord „nationale Differenzen“ sowie „Unstimmigkeiten auf internationaler Ebene“ genannt. Andere Medien berichten, als Begründung werde nicht der Streit über die Konditionen angegeben, sondern Lagerkapazitäten und Sortimentsanpassungen.

Gegenüber dem Onlineportal „Watson“ äußerte sich ein Coca-Cola-Sprecher nicht glücklich über die Entscheidung. „Mit Edeka verbindet uns eine langjährige, vertrauensvolle und erfolgreiche Zusammenarbeit. Vor diesem Hintergrund bedauern wir sehr, dass sich Edeka entschieden hat, vorübergehend das Coca-Cola-Sortiment zu reduzieren und einen Bestellstopp für einen Teil unseres Produktangebots zu verfügen“. Man wolle dennoch mit Edeka im Dialog bleiben und setze auf eine Fortführung der Partnerschaft, so das Unternehmen weiter. Auch die Konkurrenz ist indes mit Coca-Cola im Gespräch. Erst neulich erhöhte Aldi die Preise für die 1,25 Liter Cola-Flasche um zehn Cent, nachdem man Ende vergangenen Jahres den Preis noch gesenkt hatte. Die anderen Discounter zogen sofort nach. Allerdings wirbt der Edeka-Discounter Netto inzwischen plakativ für die Konkurrenzprodukte aus dem Hause Pepsi.

Intermarché: Auch in Frankreich Ärger für Coca-Cola

Mit dem jetzt erfolgten Bestellstopp kann der Edeka-Verbund den Druck auf Coca-Cola in den Verhandlungen weiter erhöhen. Edeka gehört zum europäischen Einkaufsbündnis Agecore – wie übrigens auch der französische Händler Intermarché Les Mousquetaires. Coca-Cola hatte dessen Belieferung eingestellt, um seine Konditionen durchzudrücken. Ein Gericht entschied daraufhin, dass der US-Konzern den Händler wieder zu beliefern habe – und zwar zu den bisherigen Konditionen. Bis Mitte März sollen beiden Parteien eine Lösung finden, ordnete das Gericht an. Jetzt kann Intermarché auf Schützenhilfe aus Deutschland hoffen, indem Edeka durch das Handelsbündnis auch für die französischen Musketiere kämpft.

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Ralf Schmidl

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