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Aldi: Discounter startet Billig-Tankstellen an zehn Standorten

Schon vor einem Jahr kamen Berichte darüber auf, dass der Lebensmittel-Discounter Aldi in das Tankstellengeschäft einsteigen will. Nun, knapp zwölf Monate später ist das Pilotprojekt des Unternehmens mit der Eröffnung der ersten Aldi-Tankstellen vom Stapel gelaufen. Aldi verfolgt damit eine ehrgeizige Strategie und lehrt Tankstellenbetreiber das Fürchten. Ob die Aldi-Tankstellen aber das Zeug zu einer neuen Groß-Kette wie Jet, Aral oder Shell haben, muss sich erst noch zeigen.

Aldi-Tankstellen: Kooperation mit FE-Trading

Geht es nach dem Aldi-Konzern, sollen Kunden in Zukunft die Möglichkeit haben, ihr Fahrzeug gleich vor dem Einkauf vollzutanken. Seit August ist genau das an bereits zehn Aldi-Standorten Realität. Unter anderem in Stuttgart-Untertürkheim und Ludwigsburg hat der Discounter ganz ohne große Feierlichkeiten seine Tankautomaten eröffnet. Das Konzept dahinter ist klar: Aldi-Kunden sollen Benzin und Diesel zunächst zu Aldi-Preisen tanken und direkt im Anschluss ihren Wocheneinkauf erledigen.

INFO-BOX:
FE-Trading
Mit seiner Firma FE-Trading eröffnete der ehemalige Formel 3-Rennfahrer Markus Friesacher 2009 die erste Hofer-Diskonttank-stelle in Österreich. 2016 übernahm der Mineralölkonzern OMV die vorhandenen Tankstellen, die FE-Trading fungiert aber weiterhin als Betreiber.
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Der Clou an der Sache: Die Funktionsweise der Selbstbedienungsautomaten ist denkbar einfach. Vorfahren, Karte einschieben, gewünschten Tankbetrag auswählen, PIN-Nummer eingeben, Karte rausziehen und das Auto unkompliziert auftanken. Und das sogar zu jeder Tages- und Nachtzeit. Aldi betreibt die Tankstellen allerdings nicht selbst, sondern verpachtet die Fläche an das Unternehmen FE-Trading, ein Tochterunternehmen des österreichischen Mineralölkonzerns OMV, das die Tankstellen der Marke Avanti betreibt.

Gemeinsam hatten beide Unternehmen bereits 2009 eine ähnliche Kooperation in Österreich an den Start gebracht. Damals kostete der Liter Diesel zum Einführungspreis nur knapp über 50 Cent. Auch wenn der Discounter nicht mit absoluten Schnäppchen wie beim Einstieg in den Tankstellenmarkt in Österreich lockt, dürfen sich Autofahrer auf deutlich günstigere Spritpreise freuen.

Mittelfristig 200 Standorte geplant

Die Idee ist nicht wirklich neu, denn immerhin betreiben bereits einige Supermarkketten wie Globus eigene Tankstellen mit Tankautomaten. Allerdings steigt mit Aldi ein Player mit einer ganz anderen Dimension in den Markt ein. Alleine in Deutschland betreibt der Riese 1.890 Filialen. Wie Thomas Drott, Geschäftsführer des Bundesverbandes Tankstellen und Gewerbliche Autowäsche, warnt, „könne dies für Tankstellenpächter im Einzugsgebiet des Discounters dramatische Folgen haben.“ Ganz so dramatisch und schnell wird der Umbruch allerdings nicht kommen, zumal Aldi zunächst nur ein Pilotprojekt mit zehn Standorten ausgerollt hat.

Bei einem Erfolg plant man im Unternehmen mittelfristig mit 200 Tankautomatenstationen im Bundesgebiet, berichtet die „Wiener Zeitung“. Damit beträfe die „Tankrevolution“ lediglich etwas mehr als zehn Prozent aller deutschen Aldi-Filialen. Damit stiege Aldi zwar unter die 15 größten Tankstellen-Betriebe Deutschlands auf, wäre aber von den „Großen“ in der Branche noch weit entfernt. Zum Vergleich: Alleine Aral betreibt 2.300 der insgesamt 14.500 deutschen Tankstellen, Shell immerhin 2.000. Auch wenn sich gerade die kleinen Tankstellen-Betreiber einen zusätzlichen Mehrwert überlegen müssen, mit denen Sie ihre Kunden halten können, wird es also wohl kaum zum großen Tankstellensterben kommen. Autofahrer jedenfalls wird es freuen, nun auch Benzin zum Discount-Preis tanken zu können.

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Ralf Schmidl

Als Politologe und Online-Redakteur kümmert sich Ralf auf News-Mag in erster Linie um die Bereiche Politik und Wirtschaft. Aber auch zu Lifestyle-Themen wie Smart Living, Car-Trends oder Verbraucherschutz steuert er regelmäßig Artikel auf News-Mag bei.