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Alles nur geklaut – Ladendiebstahl nach EHI-Studie auf dem Vormarsch

Die neuesten Zahlen hinsichtlich Fällen von Ladendiebstahl zeigen die Auswirkungen auf die von vielen Unternehmen angewandte Strategie, Personal abzubauen. Dies öffnet Ladendieben offenbar Tor und Tür. Verlängerte Öffnungszeiten, weniger Personal und das bei gleichbleibendem Aufwand an Detektiveinsatzstunden – das Resultat liegt auf der Hand.

Schwere Diebstähle nehmen zu

Nach Schätzungen des EHI Retail Institute kommt es jährlich zu ca. 26 Millionen Diebstählen, von denen 98 Prozent unentdeckt bleiben. Die Inventurdifferenz beläuft sich dabei auf ca. 3,9 Milliarden Euro. Kundendiebstähle liegen mit 2,1 Milliarden Euro an erster Stelle. 900 Millionen Euro wandern in die Taschen diebischer Mitarbeiter und 300 Millionen werden von Lieferanten und Servicekräften veruntreut. Weitere 600 Millionen sind organisatorischen Mängeln wie Falschetikettierungen und Fehlbuchungen zuzuschreiben. Die Zahl der einfachen Diebstähle zeigt sich konstant, während schwere Ladendiebstähle zunehmen.

Ladendiebstahl als Kavaliersdelikt?

Mit Vorliebe werden dabei kleine und teure Dinge gestohlen. Smartphones, Brillen und Parfüm sind äußerst beliebt. Die höchsten Inventurdifferenzen müssen Drogeriemärkte beklagen. Es folgen Textilfachgeschäfte, Baumärkte und der Lebensmittelhandel.
Die Investitionssumme des deutschen Einzelhandels zur Prävention von Diebstählen beläuft sich auf insgesamt rund 1,3 Milliarden Euro.

Die freie Zugänglichkeit der Waren und der Personalabbau führen die Polizei inzwischen an die Belastbarkeitsgrenze. Um die Flut der Anzeigen einzudämmen, fordert deren Gewerkschaft einfachen Ladendiebstahl nur noch mit einem Bußgeld zu belegen. Nur für schwere Fälle wie Bandendiebstahl solle es noch ein Ermittlungsverfahren geben. „Diese Leute müssen wir anders behandeln als die Oma, die vergessen hat, die Butter zu bezahlen“, sagte ihr Sprecher. Ganz anders sieht das der Hauptverband des deutschen Einzelhandels: Ladendiebstahl sei „kein Kavaliersdelikt“.

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Ralf Schmidl

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