Politik

Austritte: SPD verliert nach GroKo-Votum rund 6.000 Mitglieder

Nach dem Votum über einen Eintritt der SPD in die Große Koalition (GroKo) haben 6.000 Mitglieder die Partei wieder verlassen. Dies teilte ein Sprecher am heutigen Donnerstag mit. Hatte die SPD zum Stichtag 6. Februar 2018 noch exakt 463.723 Mitglieder, waren es am 31. März nur noch 457.700, was einem Rückgang von genau 6.023 Mitgliedern entspricht.

Unter dem Strich rund 15.000 neue Genossen seit Jahresbeginn

INFO-BOX:
Mitgliederzahlen
deutscher Parteien
SPD: 457.700 (Stand: 03/18)
CDU: 427.173 (12/17)
CSU: 141.000 (12/17)
Grüne: 65.257 (12/17)
FDP: 63.050 (12/17)
Linke: 62.182 (12/17)
AfD: 29.000 (12/17)
Die Partei selbst zeigt sich von dem Mitgliederverlust nicht überrascht. Man habe damit gerechnet, dass nach dem GroKo-Votum einige Mitglieder wieder austreten, so der Sprecher weiter. Trotzdem sei die Zahl der Genossen seit Jahresbeginn um ca. 15.000 gestiegen. Rund 66 Prozent der SPD-Mitglieder hatten im Februar für eine erneute Regierungsbeteiligung der Sozialdemokraten an einer Regierung mit CDU und CSU gestimmt. Gerade die Jusos um ihren Vorsitzenden Kevin Kühnert sowie der linke Parteiflügel hatten hingegen lautstark für ein „Nein“ geworben, da sie einen weiteren Profilverlust der ältesten Partei Deutschlands fürchteten. Einige Verfechter der „NoGroKo“-Kampagne warben sogar gezielt für einen Parteieintritt, um mit einem Nein beim Votum eine Große Koalition zu verhindern.

Eigentlich hatte die SPD-Spitze um den damaligen Parteichef Martin Schulz nach dem niederschmetternden Bundestagswahlergebnis von nur noch 20,5 Prozent zunächst geschlossen den Gang in die Opposition angekündigt. Nach dem Scheitern der Jamaika-Sondierungen zwischen CDU/CSU, FDP und Grünen mahnte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die SPD jedoch, ihre Haltung zu überdenken und Koalitionsverhandlungen anzustreben, um so Neuwahlen zu verhindern.

SPD wieder mitgliederstärkste Partei in Deutschland

Mit den heute veröffentlichen SPD-Mitgliederzahlen und einem Anstieg von 15.000 Mitgliedern seit Jahresbeginn bestätigt sich ein positiver Wachstumstrend: Bereits 2017 ist die Zahl der SPD-Mitglieder um rund 10.000 nach oben geklettert. Damit schob sie sich zuletzt auch wieder in der Liste der mitgliederstärksten Parteien Deutschlands an der CDU vorbei (siehe auch Info-Box).

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Ralf Schmidl

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