In Brandenburg sollen Eltern ihre Kinder in Zukunft gegen Masern impfen lassen, wenn diese eine Kita oder Tagespflegeeinrichtungen besuchen wollen. Einem entsprechenden Antrag von SPD, CDU und den Linken stimmte der Landtag in Potsdam heute mit breiter Mehrheit zu. Die Impfpflicht tritt allerdings nicht sofort in Kraft, vielmehr wird der Landtag durch den Antrag aufgefordert, Regelungen zu schaffen, um den Beschluss umzusetzen. Die regionale Impfpflicht soll dann so lange gelten, bis bundesweit ebenfalls entsprechende Regelungen getroffen wurden.
„Die Masern zählen nach wie vor zu einer der gefährlichsten Kinderkrankheiten“, heißt es in dem jetzt beschlossenen Antrag. Die Krankheit ist hoch ansteckend und kann noch Jahre später zu potenziell tödlichen Hirnhautentzündungen führen. Zuletzt hatten sich Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) für eine Masern-Impfpflicht ausgesprochen. „Die Gesundheit und der Schutz der gesamten Bevölkerung setzen der individuellen Freiheit Grenzen“, hatte Giffey Ende März gesagt. Nach Angaben der Grünen-Fraktion zählte das Robert Koch Institut (RKI) 2018 zwölf Masernfälle in Brandenburg. Insgesamt hatten sich laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) im vergangenen Jahr in Deutschland rund 500 Menschen mit Masern infiziert (siehe dazu auch die Info-Box). In diesem Jahr sind dem RKI bisher 263 Fälle aus Deutschland bekannt.
WHO EpiData 1/2019 |
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Einen vollständigen Überblick über die in den Ländern der WHO Europa-Region aufgetretenen Fälle von Masern und Röteln im Jahr 2018 bietet WHO EpiData 1/2019, das Sie mit einem Klick auf „mehr dazu“ einsehen können (Englisch, PDF). |
Auch andere Bundesländer machen inzwischen gegen die gefährliche Krankheit mobil: In Schleswig-Holstein und Niedersachsen dürfen nach dem Auftreten von Masernfällen an einigen Schulen nur diejenigen die Gebäude betreten, die eine entsprechende Impfung nachweisen können. Sachsens Gesundheitsministerin Barbara Klepsch (SPD) hat sich ebenfalls für eine Masern-Impfpflicht ausgesprochen. Dagegen kritisierten Hessens Gesundheitsminister Kai Klose (Grüne) und Niedersachsens Gesundheitsministerin Carola Reimann (SPD) die Einführung einer Impfpflicht als „nicht verhältnismäßig“.
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