Technik

Roaming-Gebühren: Abschaffung in der EU nimmt letzte Hürde

Die schrittweise Abschaffung von Roaming-Gebühren für die Handynutzung im Ausland wird durch die EU schon seit Jahren vorangetrieben. Ab Juni dieses Jahres sollen die Zusatzkosten für Endkunden überhaupt keine Rolle mehr spielen. Dafür hat Brüssel nun mit der Neufestlegung der Obergrenzen bei Großhandelspreisen die letzte große Hürde aus dem Weg geräumt.

EU senkt Großhandelspreise um rund 90 Prozent

INFO-BOX:
Abschaffung der
Roaming-Gebühren
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Abgeordnete des Europaparlaments und Vertreter der Mitgliedsstaaten verständigten sich heute auf die neuen Tarife. Nun fehlt lediglich die offizielle Billigung beider Seiten. Für den Vizepräsidenten der EU-Kommission, Andrus Ansip, steht der Abschaffung der Roaming-Gebühren damit nichts mehr im Weg. „Das war das letzte Puzzle-Teil. Ab dem 15. Juni können die Europäer in der EU ohne Roaminggebühren reisen“, ließ er in einem Statement wissen.

Durch den Beschluss werden die Roaming-Kosten, die sich Netzbetreiber der verschiedenen Mitgliedsstaaten gegenseitig in Rechnung stellen können, deutlich geringer. Für Telefonate liegen diese nun bei 3,2 Cent pro Minute, SMS können mit einem Cent abgerechnet werden. Der Preis für das Gigabyte Datenvolumen sinkt zunächst auf 7,70 Euro und soll ab Januar 2022 auf 2,50 Euro reduziert werden. Damit fallen die neuen Obergrenzen gut 90 Prozent geringer als die bisher maximal erlaubten Preise aus.

Roaming-Gebühren Nullsummenspiel für Mobilfunkanbieter

Auf die Kosten für den Endkunden haben die neuen Großhandelspreise keinen direkten Einfluss. Die Deckelung macht den Wegfall der Roaming-Gebühren für die Mobilfunkanbieter aber finanziell leichter verkraftbar, wenn sie häufiger von ausländischen Mobilfunkbetreibern zur Kasse gebeten werden, als sie selbst von Roaming-Einnahmen profitieren. Für die meisten Anbieter ist das Geschäft ohnehin ein Nullsummenspiel, weil die Ausgaben für ihre Kunden, die im Ausland telefonieren, ähnlich hoch sind, wie die Einnahmen, die sie durch ausländische Kunden in den eigenen Netzen erzielen. Folge dieser Entwicklung ist, dass viele Anbieter die Roaming-Gebühren ihren Kunden schon heute erlassen, obwohl sie dazu theoretisch erst im Sommer verpflichtet wären.

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Dennis Hain

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