Die schrittweise Abschaffung von Roaming-Gebühren für die Handynutzung im Ausland wird durch die EU schon seit Jahren vorangetrieben. Ab Juni dieses Jahres sollen die Zusatzkosten für Endkunden überhaupt keine Rolle mehr spielen. Dafür hat Brüssel nun mit der Neufestlegung der Obergrenzen bei Großhandelspreisen die letzte große Hürde aus dem Weg geräumt.
1. EU senkt Großhandelspreise um rund 90 Prozent
2. Roaming-Gebühren Nullsummenspiel für Mobilfunkanbieter
EU senkt Großhandelspreise um rund 90 Prozent
Abschaffung der Roaming-Gebühren |
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Durch den Beschluss werden die Roaming-Kosten, die sich Netzbetreiber der verschiedenen Mitgliedsstaaten gegenseitig in Rechnung stellen können, deutlich geringer. Für Telefonate liegen diese nun bei 3,2 Cent pro Minute, SMS können mit einem Cent abgerechnet werden. Der Preis für das Gigabyte Datenvolumen sinkt zunächst auf 7,70 Euro und soll ab Januar 2022 auf 2,50 Euro reduziert werden. Damit fallen die neuen Obergrenzen gut 90 Prozent geringer als die bisher maximal erlaubten Preise aus.
Roaming-Gebühren Nullsummenspiel für Mobilfunkanbieter
Auf die Kosten für den Endkunden haben die neuen Großhandelspreise keinen direkten Einfluss. Die Deckelung macht den Wegfall der Roaming-Gebühren für die Mobilfunkanbieter aber finanziell leichter verkraftbar, wenn sie häufiger von ausländischen Mobilfunkbetreibern zur Kasse gebeten werden, als sie selbst von Roaming-Einnahmen profitieren. Für die meisten Anbieter ist das Geschäft ohnehin ein Nullsummenspiel, weil die Ausgaben für ihre Kunden, die im Ausland telefonieren, ähnlich hoch sind, wie die Einnahmen, die sie durch ausländische Kunden in den eigenen Netzen erzielen. Folge dieser Entwicklung ist, dass viele Anbieter die Roaming-Gebühren ihren Kunden schon heute erlassen, obwohl sie dazu theoretisch erst im Sommer verpflichtet wären.