home Wirtschaft Deutsche Bank-Chef John Cryan steht offenbar vor der Ablösung

Deutsche Bank-Chef John Cryan steht offenbar vor der Ablösung

Die Deutsche Bank soll die Ablösung ihres derzeitigen Chefs John Cryan vorbereiten. Grund sind angeblich Streitigkeiten zwischen dem 57-Jährigen und dem Aufsichtsratschef Paul Achleitner – und die anhaltenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten des Finanzkonzerns.

Marcus Schenk konzerninterner Nachfolgekandidat

Eigentlich läuft der Vertrag von Cryan noch bis 2020, bei der Deutschen Bank soll seine Ablösung aber schon jetzt Thema sein. Wie die britische Zeitung „Times“ mit Verweis auf einen Insider berichtet, hat sich das Geldhaus bereits aktiv auf die Suche nach einem Nachfolger gemacht. Demnach wurde der Europachef von Goldman-Sachs, Richard Gnodde, angesprochen, der aber abgelehnt haben soll. Als mögliche weitere Kandidaten werden Unicredit-Chef Jean Pierre Mustier und Standard Chartered-Chef Bill Winters gehandelt. Als konzerninterner Kandidat gilt Marcus Schenk, der für das Kapitalmarktgeschäft der Deutschen Bank verantwortlich ist.

Anhaltend schwache Geschäftszahlen

INFO-BOX:
Vorstandsvorsitzende der
Deutschen Bank
1957-1967: Hermann J. Abs
1967-1969: Karl Klasen
1967-1976: Franz H. Ulrich
1976-1988: F. W. Christians
1976-1985: Wilfried Guth
1985-1989: A. Herrhausen
1989-1997: Hilmar Kopper
1997-2002: Rolf E. Breuer
2002-2012: J. Ackermann
2012-2015: Anshu Jain
2012-2016: Jürgen Fitschen
Seit 2015: John Cryan
Als einer der Gründe für Cryans mögliche vorzeitige Entlassung soll dem Insider zufolge ein Streit zwischen ihm und Achleitner sein. Die beiden Führungskräfte sind demnach über die Zukunftsstrategie in Streit geraten. Besonders in der Frage des Umbaus der Bank, den Cryan wohl radikaler als Achleitner vorantreiben wollte, soll es Differenzen gegeben haben. Mittlerweile sei das Verhältnis zerrüttet. Gleichzeitig steht der Deutsche Bank-Chef wegen der anhaltend schwachen Geschäftszahlen des Geldhauses unter Druck.

Auch nach Cryans Übernahme der Führung im Jahr 2015 steckt man weiter in den roten Zahlen. Zuletzt sorgte eine Aussage eine Aussage des Finanzvorstands James von Moltke für weiteren Ärger. Der Manager warnte vor Gegenwind im Kapitalmarkgeschäft und schickte die Aktie damit auf Talfahrt. 13 Prozent rutschte das Papier ab und rangiert mittlerweile auf dem Niveau von Oktober 2016, als über die Zahlungsunfähigkeit der Bank spekuliert wurde. Den Bericht der „Times“ wollte die Deutsche Bank nicht kommentieren. An der Börse sorgte die Aussicht auf einen Führungswechsel aber für positive Stimmung. Die Aktie legte um 1,6 Prozent auf 11,37 Euro zu.

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