Das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) und die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) haben am Montag erste Überlegungen zur Corona-Impfstrategie im kommenden Herbst vorgelegt. Über 60-Jährige sollen demnach eine zweite Corona-Auffrischungsimpfung erhalten. „Wir haben keine Zeit zu verlieren“, sagte EU-Gesundheitsministerin Stella Kyriakides.
„Angesichts des erneuten Anstiegs der Fälle und Krankenhauseinweisungen mit Beginn des Sommers fordere ich alle auf, sich so schnell wie möglich impfen und boostern zu lassen“, so Kyriakides weiter. Die EU-Mitgliedsstaaten forderte die Ministerin auf „sofort zweite Booster-Impfungen“ für Menschen ab 60 Jahren und andere besonders anfällige Menschen bereitzustellen. Diese könne man mindestens vier Monate nach der vorangegangenen Impfung verabreichen. Bislang hatten die EU-Gesundheitsbehörden eine zweite Auffrischungsimpfung nur für Personen über 80 Jahren sowie für am meisten gefährdete Personen empfohlen.
Omikron |
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Die erste Probe der SARS-CoV-2-Variante Omikron stammt vom 9. November 2021. Omikron wurde erstmals in Südafrika und Botswana identifiziert. In Deutschland lag der Anteil der Untervarianten BA.4 und BA.5 im Juni 2022 bei rund 73 Prozent. |
Auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte Menschen ab 60 Jahren in der vergangenen Woche im ARD-Sommerinterview zu einer vierten Impfung gegen Corona aufgerufen. Er selbst zähle zu den sieben Prozent der Menschen in Deutschland, die bereits eine zweite Auffrischungsimpfung nach den beiden Impfungen für die Grundimmunisierung erhalten hätten.
Der Kanzler empfahl weiter, nicht auf den neuen Impfstoff zu warten, der wahrscheinlich erst im Oktober zur Verfügung stehen werde. „Es sollten nicht alle warten.“ Scholz verwies darauf, dass er selbst sich noch nicht mit Corona infiziert habe. „Vielleicht ist die Tatsache, dass ich mich viermal habe impfen lassen, der Grund, warum es nicht passiert ist“. EMA-Chefin Emer Cooke erklärte, die Hersteller stünden mit den an die hochansteckende Omikron-Variante angepassten Impfstoffen in den Startlöchern. „Wir arbeiten auf eine mögliche Zulassung angepasster Impfstoffe im September hin“, so Cooke.
Der Deutsche Hausärzteverband hatte die Bundesregierung zu einer neuen Impfkampagne im Kampf gegen die Corona-Pandemie aufgerufen. Gebraucht werde „eine positive Impfkampagne – nicht nur für die vierte Impfung, sondern auch, um die Impflücken bei der ersten und der dritten Impfung zu schließen“, sagte Verbandschef Ulrich Weigeldt den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND).
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