Gesundheit

EU-Behörden empfehlen zweiten Corona-Booster für über 60-Jährige

Das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) und die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) haben am Montag erste Überlegungen zur Corona-Impfstrategie im kommenden Herbst vorgelegt. Über 60-Jährige sollen demnach eine zweite Corona-Auffrischungsimpfung erhalten. „Wir haben keine Zeit zu verlieren“, sagte EU-Gesundheitsministerin Stella Kyriakides.

Booster vier Monate nach letzter Impfung

„Angesichts des erneuten Anstiegs der Fälle und Krankenhauseinweisungen mit Beginn des Sommers fordere ich alle auf, sich so schnell wie möglich impfen und boostern zu lassen“, so Kyriakides weiter. Die EU-Mitgliedsstaaten forderte die Ministerin auf „sofort zweite Booster-Impfungen“ für Menschen ab 60 Jahren und andere besonders anfällige Menschen bereitzustellen. Diese könne man mindestens vier Monate nach der vorangegangenen Impfung verabreichen. Bislang hatten die EU-Gesundheitsbehörden eine zweite Auffrischungsimpfung nur für Personen über 80 Jahren sowie für am meisten gefährdete Personen empfohlen.


https://twitter.com/SKyriakidesEU/status/1546423971670900736?ref_src=twsrc%5Etfw
In Deutschland empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) aktuell eine zweite Booster-Impfung für Menschen ab 70 Jahren, Risikopatienten sowie Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeeinrichtungen. Hinzu kommen Beschäftigte im pflegerischen sowie im medizinischen Bereich. Eine generelle Impfempfehlung für Menschen über 60 Jahren gibt es nicht.

Omikron-Variante BA.5 breitet sich stark aus

INFO-BOX:
Omikron
Die erste Probe der SARS-CoV-2-Variante Omikron stammt vom 9. November 2021. Omikron wurde erstmals in Südafrika und Botswana identifiziert. In Deutschland lag der Anteil der Untervarianten BA.4 und BA.5 im Juni 2022 bei rund 73 Prozent.
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ECDC-Direktorin Andrea Ammon sieht als Hauptgrund für die wieder stark steigenden Fallzahlen und Krankenhauseinweisungen die Ausbreitung der Omikron-Untervariante BA.5. „Dies signalisiert den Beginn einer neuen, weit verbreiteten Covid-19-Welle in der Europäischen Union“, so die deutsche Medizinerin. Menschen ab 60 und medizinisch anfällige Bevölkerungsgruppen seien demnach diejenigen mit dem höchsten Risiko schwerwiegender Erkrankungen. Diesen Menschen nun einen zweiten Booster zu geben, werde eine erhebliche Zahl an Krankenhauseinweisungen und Todesfällen verhindern.

Auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte Menschen ab 60 Jahren in der vergangenen Woche im ARD-Sommerinterview zu einer vierten Impfung gegen Corona aufgerufen. Er selbst zähle zu den sieben Prozent der Menschen in Deutschland, die bereits eine zweite Auffrischungsimpfung nach den beiden Impfungen für die Grundimmunisierung erhalten hätten.

Angepasster Impfstoff wohl ab September

Der Kanzler empfahl weiter, nicht auf den neuen Impfstoff zu warten, der wahrscheinlich erst im Oktober zur Verfügung stehen werde. „Es sollten nicht alle warten.“ Scholz verwies darauf, dass er selbst sich noch nicht mit Corona infiziert habe. „Vielleicht ist die Tatsache, dass ich mich viermal habe impfen lassen, der Grund, warum es nicht passiert ist“. EMA-Chefin Emer Cooke erklärte, die Hersteller stünden mit den an die hochansteckende Omikron-Variante angepassten Impfstoffen in den Startlöchern. „Wir arbeiten auf eine mögliche Zulassung angepasster Impfstoffe im September hin“, so Cooke.

Der Deutsche Hausärzteverband hatte die Bundesregierung zu einer neuen Impfkampagne im Kampf gegen die Corona-Pandemie aufgerufen. Gebraucht werde „eine positive Impfkampagne – nicht nur für die vierte Impfung, sondern auch, um die Impflücken bei der ersten und der dritten Impfung zu schließen“, sagte Verbandschef Ulrich Weigeldt den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND).

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Benjamin Pitzer

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