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Limburger Bischof Georg Bätzing zum neuen Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz gewählt

Der Limburger Bischof Georg Bätzing ist zum neuen Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz gewählt worden. Der 58-Jährige wurde am Dienstag in Mainz zum Nachfolger des bisherigen Amtsinhabers Kardinal Reinhard Marx berufen. Stimmberechtigt waren 68 Bischöfe bei der Frühjahrs-Vollversammlung der Bischofskonferenz der katholischen Kirche in Deutschland. Seine Wahl kommentierte der Bischof mit dem Satz: „Man nimmt seine Tasche, der Kardinal ist einen Stuhl weiter nach rechts gerückt, der Vorsitzende nimmt Platz und versucht, die Sitzung weiter in der Tagesordnung zu verfolgen“.

Bätzing entschiedener Befürworter des „Synodalen Wegs“

INFO-BOX:
Deutsche Bischofskonferenz
Die erste deutsche Bischofskonferenz fand 1848 in Würzburg statt. 1867 versammelten sich die deutschen Bischöfe erstmals „am Grabe des heiligen Bonifatius“ in Fulda, woraus die Fuldaer Bischofskonferenz entstand. Diese benannte sich im Zuge des Zweiten Vatikanischen Konzils 1966 in Deutsche Bischofs-konferenz um. Ihre prägendsten Vorsitzenden nach dem Zweiten Weltkrieg waren Joseph Frings (Erzbischof von Köln, 1945-1965), Julius Döpfner (Erzbischof von München und Freising, 1965-1976), Joseph Höffner (Erzbischof von Köln, 1976-1987) sowie Karl Lehmann (Bischof von Mainz, 1987-2008).
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Bätzing gilt als Mann des Ausgleichs. Er hatte vor rund vier Jahren im Bistum Limburg die Nachfolge des umstrittenen Bischofs Franz-Peter Tebartz-van Elst angetreten. Dieser hatte im Bistum tiefe Gräben hinterlassen. Unter anderem war es beim Ausbau der Bischofsresidenz zu einer Kostenexplosion gekommen. Bätzing habe indes neues Vertrauen in Limburg aufgebaut, heißt es aus Bistumskreisen. Der Theologe gilt als großer Befürworter des „Synodalen Wegs“, mit dem die katholische Kirche in Deutschland ihren Missbrauchsskandal aufarbeiten will. Konservative Bischöfe wie der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki kritisieren dieses Forum hingegen scharf. Bätzing sprach sich überdies dafür aus, den Pflichtzölibat für Priester zu überdenken.

Der bisherige Vorsitzende Reinhard Marx, Erzbischof von München und Freising, hatte im vergangenen Monat erklärt, vor allem aus Altersgründen nicht für eine zweite Amtszeit als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz zur Verfügung zu stehen. Der 66-Jährige stand seit 2014 an der Spitze des Führungsgremiums der katholischen Kirche in Deutschland. Allerdings kann sie nur Empfehlungen abgeben und den einzelnen Bischöfen nichts vorschreiben. Dementsprechend tritt der Vorsitzende eher als Moderator nach innen und als Sprecher nach außen auf. Eine Aufgabe, die wie gemacht für den neuen Vorsitzenden scheint. „Ich kann Entscheidungen treffen, aber ich vergemeinschafte gerne die Beratung dahin“, hatte er seinen Führungsstil einmal umrissen.

Bätzing wuchs in Niederfischbach im Westerwald auf und wurde 1987 in Trier zum Priester geweiht. Von 1996 bis 2010 war er als Leiter des Priesterseminars für die Priesterausbildung im Bistum Trier verantwortlich. Ab November 2012 leitet er dann als Generalvikar das Bistum Trier im Bereich der Verwaltung, ehe ihn der Ruf nach Limburg ereilte.

Missbrauchsskandal stürzte katholische Kirche in Vertrauenskrise

Christian Weisner von der katholischen Reformbewegung „Wir sind Kirche“ sagte, er erhoffe sich vom neuen Vorsitzenden „ein uneingeschränktes und energisches Bekenntnis zum Synodalen Weg, der unter seinem Vorgänger, Kardinal Reinhard Marx, gerade erst und äußerst mühsam begonnen hat“. Marx gilt als die treibende Kraft hinter dem Reformprozess. Dabei geht es um die vier Themenfelder Macht, Sexualmoral der Kirche, Position der Frau und Zölibat. Auslöser für das in dieser Form beispiellose Projekt ist der massenhafte Missbrauch von Kindern und Jugendlichen durch katholische Priester in den vergangenen Jahrzehnten und die dadurch ausgelöste Vertrauenskrise in die katholische Kirche. Angegangen werden sollen die strukturellen Ursachen, die dazu beigetragen haben, dass die Missbrauchsfälle so lange ungestraft geschehen konnten und verschwiegen wurden. Bei ihrer viertägigen Konferenz wollen die Bischöfe eine erste Analyse des Synodalen Wegs vornehmen. Außerdem geht es um die Lage der Christen in Syrien.