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Dürre: Landwirte erhalten Nothilfen von 340 Millionen Euro

Landwirte mit starken Einbußen durch die wochenlange Dürre in vielen Regionen Deutschlands sollen staatliche Nothilfen von bis zu 340 Millionen Euro bekommen. Dies gab Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) heute in Berlin bekannt. Der Bund will dabei angesichts von „Ernteschäden nationalen Ausmaßes“ etwa 150 bis 170 Millionen Euro übernehmen, den Rest sollen die Länder beisteuern.

Bauernverband hatte bis zu 1 Milliarde Euro gefordert

Mit der heute bekanntgewordenen Summe fallen die Unterstützungszahlungen für die bundesweit rund 10.000 betroffenen Betriebe deutlich niedriger aus, als ursprünglich vom Deutschen Bauernverband angemahnt. Dessen Präsident Joachim Rukwied hatte ursprünglich Hilfen von bis zu einer Milliarde Euro für die Bauern gefordert. Trotzdem begrüßte der Verband die Unterstützung: „Das ist ein gutes Signal für alle betroffenen Landwirte“, so Rukwied. Die Länder sollten nun ihre Verantwortung wahrnehmen und ihren Anteil übernehmen. Die Hilfen müssten zudem schnell und unbürokratisch umgesetzt werden.

Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU)
© bmel.de / CDU Rheinland-Pfalz

Eine generelle Schwelle für die Inanspruchnahme von Hilfen ist, dass in einem Betrieb mehr als 30 Prozent der durchschnittlichen Jahreserzeugung zerstört sind. Massive Trockenheit hatte in diesem Jahr vor allem im Norden und Osten des Landes zu massiven Ernteausfällen geführt. Bei Getreide ergebe sich bundesweit ein Minus von 22 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, teilte der Bauernverband in seiner Erntebilanz mit. Hinzu kämen Einbußen bei Kartoffeln, Zuckerrüben und vor allem beim Anbau von Tierfutter. In einigen Regionen lägen die Ernteverluste inzwischen bei 50 bis 70 Prozent bis hin zu Totalausfällen. Schon jetzt haben acht Bundesländer Schäden in Höhe von drei Milliarden Euro gemeldet.

14 von 16 Bundesländern wollen Hilfen in Anspruch nehmen

Besonders betroffen von der Dürre seien viehhaltende Betriebe, so Klöckner. Ihnen drohe das Futter knapp zu werden, da durch die Dürre einmal gemähtes Gras nicht wie sonst üblich zwei bis drei Mal nachgewachsen sei. Hier müsse nun besonders schnell geholfen werden, daher habe sie eine Verordnung auf den Weg gebracht, die ökologische Vorrangflächen freigebe. Die Länder sollten nun ebenfalls schnell reagieren, eine Bedürftigkeitsprüfung durchführen und das Geld vorrangig an die Betriebe auszahlen, wo es am dringendsten benötigt werde, sagte die Ministerin weiter. An dem Hilfsprogramm haben bisher 14 Bundesländer Interesse angemeldet. Nur das Saarland und Rheinland-Pfalz wollten die Hilfen laut Klöckner bisher nicht in Anspruch nehmen.