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Bitcoin, Ethereum & Co: Paypal-Nutzer können bald mit Kryptowährungen bezahlen

Der Zahlungsabwickler PayPal steigt in das Geschäft mit Kryptowährungen ein. Kunden in den USA können zukünftig über die PayPal-Plattform Bitcoin und andere Währungen kaufen, verkaufen und aufbewahren. Ab Anfang kommenden Jahres soll es darüber hinaus möglich sein, bei Händlern via PayPal mit Kryptowährungen zu bezahlen. Wie PayPal mitteilte, plant das Unternehmen, das Angebot ab 2021 auch auf weitere Länder auszudehnen. Ob Deutschland darunter sein wird, ist bisher noch nicht bekannt.

Bitcoin schnellte auf rund 13.000 US-Dollar

INFO-BOX:
PayPal
PayPal geht auf den Zusammenschluss von Confinity und X.com im März 2000 zurück. Confinity wurde 1998 von Max Levchin, Peter Thiel und Luke Nosek in Palo Alto gegründet, X.com 1999 von Elon Musk. Confinity war auf Bezahlmethoden und Kryptografie für den Palm Pilot, X.com auf Finanzdienstleistungen mit Bezahlung per E-Mail spezialisiert. 2002 erwarb Ebay PayPal für 1,5 Milliarden US-Dollar, seit 2015 sind beide wieder eigenständige Unternehmen. Die bestehende Partnerschaft läuft 2020 aus.
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Nach Angaben von PayPal werden zum Start die Kryptowährungen Bitcoin, Bitcoin Cash, Litecoin und Ethereum unterstützt. Bei den Händlern selbst werden jedoch nur normale Währungen wie US-Dollar ankommen, PayPal sorgt für den Tausch im Hintergrund. Zusätzliche Gebühren sollen nicht anfallen – weder für Händler noch für Kunden. Der Wandel hin zu digitalen Währungen sei unausweichlich, sagte PayPal-CEO Dan Schulman. Mit dem neuen Dienst wolle man das Verständnis der Nutzer sowie die Akzeptanz von Kryptowährungen erhöhen. Für das neue Angebot habe Paypal eine „conditional Bitlicense“ von der Finanzaufsicht des US-Bundesstaates New York erhalten. Dies ist eine begrenzte Erlaubnis für Kryptogelddienste, die eine Kooperation mit einem Unternehmen mit voller Lizenz erfordert. Im Falle von Paypal geht man bei seinem Kryptowährungsangebot eine Partnerschaft mit dem Startup Paxos ein.

Die Paypal-Aktien legt nach der Ankündigung an der Wall Street um gut drei Prozent zu. Und auch der Bitcoin profitierte von dem neuen Geschäft. Der Kurs kletterte um 750 auf knapp 12.800 US-Dollar und damit auf den höchsten Wert seit Juli 2019. Zu Wochenbeginn hatte der Bitcoin noch rund 11.500 Dollar gekostet. „Spätestens heute dürfte der Startschuss für eine Jahresendrallye gefallen sein“, sagte Timo Emden, Analyst bei Emden Research. „Für die Branche könnte der Einstieg PayPals in das Kryptogeschäft Signalwirkung für andere Unternehmen haben, welche bereits schon länger über die Implementierung digitaler Währungen grübeln“.

Bei Paypal-Wettbewerbern wie Square oder Robinhood Markets ist der Handel mit Bitcoins und anderen Kryptowährungen zwar schon längere Zeit möglich. Marktbeobachter gehen jedoch davon aus, dass der Einstieg PayPals den Markt beflügeln wird. Das kalifornische Unternehmen hat allein im zweiten Quartal dieses Jahres Transaktionen im Umfang von 222 Milliarden Dollar abgewickelt und zählt 346 Millionen Konten.

EZB prüft Einführung eines digitalen Euro

Paypal war im vergangenen Jahr aus dem von Facebook ins Leben gerufenen Projekt für die Digitalwährung Libra ausgestiegen. Der Zahlungsdienstleister hatte dies damit begründet, sich auf sein eigenes Geschäft konzentrieren zu wollen. Facebook will mit Libra eine weltweite digitale Währung aufbauen, durch die Nutzer des sozialen Netzwerks in Regionen ohne funktionierende Infrastruktur Zugang zum Geldsystem bekommen. Auch die Europäische Zentralbank (EZB) prüft die Einführung eines digitalen Euro, wie das Geldinstitut vor Kurzem bekanntgab. Dieser solle „wie Banknoten allen Bürgern und Unternehmen zur Verfügung stehen“, sagte EZB-Chefin Christine Lagarde. Dabei solle der digitale Euro Bargeld aber nur ergänzen, nicht ersetzen. In jedem Fall werde das Eurosystem auch in Zukunft Bargeld ausgeben, so die Zentralbank.