Die 44 Milliarden Dollar schwere Übernahme des Kurznachrichtendienstes Twitter durch Elon Musk liegt vorerst auf Eis. Das teilte der Tesla-Chef am Freitag mit und begründete dies mit ausstehenden Informationen zur Zahl der Spam- und Fake-Accounts des Dienstes. Es müsse erst nachgewiesen werden, dass diese weniger als fünf Prozent der bestehenden Accounts ausmachten. Diese Schätzung hatte der Online-Dienst Anfang der Woche in seinem Quartalsbericht veröffentlicht.
Die Twitter-Aktie verlor nach Musks Tweet im vorbörslichen Handel rasch fast ein Viertel ihres Wertes und notierte bei 34,50 Dollar. Das ist weit entfernt von den 54,20 Dollar je Aktie, die Musk den Aktionären in Aussicht gestellt hatte. Schon am Donnerstag war das Papier mit 45,08 Dollar aus dem Handel gegangen. Dies werteten Marktbeobachter als Zeichen der Skepsis von Investoren, dass Musk den Deal tatsächlich durchzieht.
Twitter wurde im März 2006 gegründet und war zunächst ein Projekt zur internen Kommunikation bei der San Franciscoer Podcasting-Firma Odeo. Im selben Jahr wurde Twitter ein Produkt der Firma Obvious, die es 2007 als eigenständiges Unternehmen ausgliederte. |
Der derzeit reichste Mensch der Welt will den Kauf bis Ende des Jahres abschließen. Dazu ist der 50-Jährige aber darauf angewiesen, dass ihm genug Aktionäre ihre Anteile verkaufen wollen. Schon in den vergangenen Monaten hatte sich Musk einen Anteil von gut neun Prozent an Twitter gesichert. Für den Fall einer Aufkündigung des Deals haben beide Seiten eine Strafe von jeweils einer Milliarde Dollar vereinbart.
In den vergangenen Tagen zeichneten sich zudem weitere Probleme hinsichtlich des Deals ab. Musk wollte ursprünglich für rund zwölf Milliarden Dollar des Kaufpreises Kredite aufnehmen, die mit seinen Tesla-Aktien besichert wären. Nachdem der Kurs der Tesla-Aktie aber von zuvor rund 1.000 auf 728 Dollar am Donnerstag nachgab, wurde dieser Plan zunehmend ungünstig für ihn. Am selben Tag berichtete der Finanzdienst Bloomberg, dass Musk bereits nach anderen Finanzierungswegen suche. Die Tesla-Aktie kletterte daraufhin im vorbörslichen Handel wieder auf rund 770 Dollar.
Investoren kritisieren Twitter bereits seit längerem dafür, dass das Unternehmen langsamer wächst als Konkurrenten wie TikTok oder Meta, der Mutterkonzern von Facebook. Musk hatte für den Fall einer Übernahme bereits angekündigt, Kosteneinsparungen voranzutreiben und einen Einstellungsstopp zu verfügen. Außerdem will er den früheren US-Präsidenten Donald Trump, dessen Konto nach den Ereignissen rund um den Sturm auf das Kapitol am 6. Januar vergangenen Jahres gesperrt worden war, wieder twittern lassen.
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