home Auto, Wirtschaft Tesla: Giga-Factory in Grünheide soll Fahrzeuge und Batterien produzieren

Tesla: Giga-Factory in Grünheide soll Fahrzeuge und Batterien produzieren

Die geplante Tesla-Fabrik im brandenburgischen Grünheide könnte größer ausfallen als bislang erwartet. Dies deutete Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) nach einem Gespräch mit Tesla-Chef Elon Musk anlässlich der Europäischen Konferenz zur Batteriezellfertigung an. Der amerikanische Autobauer wolle neben der Autoproduktion auch die größte Batteriefabrik der Welt mit rund 100 Gigawattstunden Kapazität bauen. Später könnte die Produktion dann sogar noch auf 200 oder 250 Gigawattstunden ausgebaut werden.

Eigene Tesla-Designs für Europa

Die Gigafactory in Brandenburg könnte somit das größte Werk im gesamten Tesla-Konzern werden. Für diesen Fall stellte Altmaier auch staatliche Unterstützung in Aussicht: „Wenn es das größte wird, das Tesla bisher je gebaut hat, dann können Sie ausrechnen, dass es eine beträchtliche Förderung sein wird“. Auf der Konferenz sagte Musk weiter, Tesla plane nicht, die Fahrzeugdesigns der US-Modelle für den europäischen Markt einfach zu übernehmen. Vielmehr wolle man hierfür eigene Designs entwickeln. „Es gibt talentierte Designer und Ingenieure in Europa“. Diese wollten eigene Ideen umsetzen und nicht nur „etwas kopieren, was in Kalifornien designt wurde“.

Im Unterschied zum US-Markt benötige man in Europa zudem tendenziell kleinere Fahrzeuge, die mit wenig Aufwand in eine Parklücke passen. Musk sprach dabei aus eigener Erfahrung: „Wir fuhren mit dem Model X durch Berlin und hatten ziemliche Probleme, einen passenden Parkplatz zu finden“. Daher denke er an ein kleineres Kompaktmodell von Tesla – auch, weil diese Fahrzeugklasse in Europa besonders beliebt sei.

Reichweiten bis 1.000 Kilometer geplant

INFO-BOX:
Elon Musk
Elon Musk wurde 1971 in Pretoria geboren. Zum Studium übersiedelte er zunächst nach Kanada, später in die USA. Neben Tesla wurde er mit dem Bezahldienst PayPal, dem Raumfahrtunternehmen SpaceX sowie dem Projekt Hyperloop bekannt.
mehr dazu
Daneben sollen in Grünheide jährlich rund 500.000 Fahrzeuge der kompakten Baureihen Model 3 und Model Y vom Band laufen. Der Tesla-Chef hatte bereits im September nur noch halb so teure Batterien und ein Elektroauto für 25.000 Dollar innerhalb der kommenden drei Jahre angekündigt. Die umweltfreundlicheren, günstigeren und gleichzeitig stärkeren Batterien will man ebenfalls in Berlin bauen. Es wäre das erste Tesla-Werk, in dem man sowohl Autos als auch Batterien fertigt. Bisher produziert Tesla seine Batterien in Nevada, während im Stammwerk im kalifornischen Fremont der Großteil der Fahrzeuge entsteht. Im vergangenen Jahr eröffnete das Unternehmen zudem ein Werk in China.

Bei zukünftigen Modellen plane man derzeit mit Reichweiten von bis zu 1.000 Kilometern, so Musk. Dabei dürfte er auf den neuen Roadster anspielen, der bereits 2017 vorgestellt wurde, aber nicht vor 2022 auf den Markt kommen wird. Die erhöhten Reichweiten wolle man mit neuen Produktionsmethoden erreichen, die auch dazu führen, dass umweltschädliche Produktionsschritte entfallen. „Man kann direkt neben der Batteriefabrik leben und muss sich keine Sorgen über giftige Stoffe machen“, sagte Musk.

Musk jetzt zweitreichster Mensch hinter Jeff Bezos

Aber nicht nur Umwelt, Verbraucher und die Wirtschaft profitieren von den Tesla-Plänen, auch beim Konzernchef selbst klingelt kräftig die Kasse. Im Milliardärs-Ranking „Bloomberg Billionaires Index“ überholte der 49-Jährige jetzt Microsoft-Gründer Bill Gates. Musk gilt mit einem Vermögen von rund 128 Milliarden US-Dollar nun als zweitreichster Mensch hinter Amazon-Gründer Jeff Bezos, dessen Vermögen Bloomberg auf 182 Milliarden US-Dollar taxiert. Musk profitierte vor allem vom starken Anstieg der Tesla-Aktie, die sein Vermögen seit Jahresbeginn um etwa 100 Milliarden US-Dollar anwachsen ließ. Die Aktie selbst kletterte in den vergangenen zwölf Monaten um satte 675 Prozent in die Höhe. Mit einem Börsenwert von knapp 500 Milliarden US-Dollar ist Tesla damit trotz relativ geringer Produktionszahlen und nur bescheidener Gewinne der mit Abstand am höchsten gehandelte Autobauer der Welt.