home Gesundheit Forscher: Antibabypille schützt auch nach Jahren noch vor Gebärmutterkrebs

Forscher: Antibabypille schützt auch nach Jahren noch vor Gebärmutterkrebs

Die Antibabypille ist seit ihrer Erfindung stark umstritten und das nicht nur von kirchlicher Seite, sondern vor allem auch wegen der vielen möglichen, unerwünschten Nebenwirkungen, die von Kopfschmerzen über Migräne und ein vergrößertes Risiko an Thrombose zu erkranken bis hin zu einem erhöhten Brustkrebsrisiko reichen. Ein internationales Forscherteam sorgt im Moment aber für eine positive Ausnahmemeldung – demnach hat die Pille auch positive Nebenwirkungen, sie könne nämlich das Risiko für Gebärmutterkrebs senken. Hochgerechnet wurden somit in den letzten 50 Jahren rund 400.000 Fälle von Gebärmutterkrebs durch die Antibabypille bei Frauen unter 75 Jahren verhindert, davon allein ungefähr die Hälfte im letzten Jahrzehnt, geht aus der Studie, die jüngst im Fachblatt „Lancet Oncology“ erschienen ist, hervor.

Langzeitschutz auch nach Jahrzehnten

Für die staatlich geförderte Studie, finanziert vom britischen Medical Research Council, wertete das internationale Forscherteam Daten von rund 27.000 Frauen aus, die an Krebs erkrankt waren, sowie Informationen von ca. 115.000 Frauen, denen dieses Schicksal nicht zuteilwurde. Im Detail schlüsselt sich das Ergebnis der Forscher so auf:

  • 23 von 1.000 Frauen erkranken vor ihrem 75. Geburtstag an Gebärmutterkrebs, wenn sie die Pille nie eingenommen haben
  • 17 von 1.000 Frauen erkranken vor ihrem 75. Geburtstag an Gebärmutterkrebs, wenn sie die Pille für fünf Jahre eingenommen haben
  • Wenn die Pille zehn Jahre lang eingenommen wird, erkranken, statistisch gesehen 13 von 1.000 Frauen an Gebärmutterkrebs vor ihrem 75. Geburtstag
INFO-BOX
Die Antibabypille, umgangssprachlich auch kurz die Pille genannt, ist seit 1960 in den westlichen und östlichen Industrienationen das am häufigsten verwendete Mittel zur Verhütung einer Schwangerschaft.
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Die Informationen, die die Forscher für ihre Datenanalyse ausgewertet haben, entstammen Studien aus Nordamerika, Europa, Asien, Australien und Südafrika. Frauen, die ihre erste Regelblutung früh haben oder bei denen die Wechseljahre spät einsetzen, kinderlose Frauen, Frauen mit Erkrankungen der Eierstöcke sowie Frauen, die eine Östrogentherapie in den Wechseljahren machen, gehören demnach zur Risikogruppe für Gebärmutterkrebs.

Laut Studie besteht der Gebärmutterkrebsschutz durch die Antibabypille noch nach Jahrzehnten. Dies gilt auch für Präparate der neueren Generation, die deutlich geringere Mengen Östrogen enthalten als ihre Vorgänger, berichten die Forscher. Valerie Beral von der britischen Oxford University, eine der Leiterinnen der Studie, zeigte sich erfreut über das Ergebnis und teilte mit, man habe die Sorge gehabt, dass die Pille Krebs auslöse, aber langfristig verringere sie stattdessen das Risiko.

Krebsschutz lässt sich nicht verallgemeinern

Dennoch lassen sich unerwünschte Nebenwirkungen der Pille nicht ignorieren. So steigt nachweislich das Thromboserisiko durch die Einnahme der Antibabypille, wodurch ein Blutgerinnsel ein Gefäß verengen oder ganz verstopfen kann. Von 100.000 Frauen, die auf hormonelle Verhütungsmittel verzichten und nicht schwanger sind, entsteht innerhalb eines Jahres bei etwa fünf bis zehn eine Thrombose. Umgekehrt sind es 20 bis 40 Fälle im gleichen Zeitraum bei Frauen, die die Pille nehmen.

Auch der Krebsschutz lässt sich nicht so einfach verallgemeinern. Andere Krebsarten wie etwa Brustkrebs oder Gebärmutterhalskrebs werden durch die Einnahme der Antibabypille begünstigt. Das erhöhte Risiko, an diesen Krebsformen zu erkranken, bleibt auch nach dem Absetzen der Pille bestehen. Nach wie vor müssen daher das Für und Wider der Antibabypille individuell abgewogen werden.

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Benjamin Pitzer

Benjamin konnte während seiner Sportlehrerausbildung fundierte Einblicke in die Ernährungsberatung erhalten. Privat verpasst er kein Sportereignis und ist selbst für jede Sportart offen. Auf News-Mag.de ist Benjamin für die Bereiche Sport und Gesundheit verantwortlich.

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