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Pandemie-Bekämpfung: Corona-Warn-App steht zum Download bereit

Im Kampf gegen das Coronavirus ist nach wochenlangen Vorbereitungen heute die staatliche Warn-App zum freiwilligen Verwenden für alle Bürger gestartet. „Sie herunterzuladen und zu nutzen ist ein kleiner Schritt für jeden von uns, aber eine großer Schritt für die Pandemiebekämpfung“, sagte Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) bei der Vorstellung am Dienstag in Berlin. Sie sei nach den Vorbereitungen nicht die erste Corona-App weltweit, aber die beste. Die Bürger könnten sich auf hohe Standards beim Datenschutz verlassen. Auch die Ärzte unterstützten die Anwendung.

Telekom und SAP bei App-Entwicklung federführend

INFO-BOX:
Corona-Warn-App
Die Corona-Warn-App ist für iOS und Android erhältlich. Bitte klicken Sie zum Download auf den Link unter dem jeweiligen Betriebssystem.

• Android:
⇒ Google Play Store

• iOS:
⇒ Apple App Store

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Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sagte auf der Veranstaltung, die App sei ein „wichtiges Werkzeug bei der Eindämmung des Virus“. Sie werde regelmäßig weiter verbessert. „Die App ist sicher, sie ist freiwillig und sie ist einfach handhabbar. Mehr geht kaum“. Neben Braun und Spahn nahmen auch Innenminister Horst Seehofer (CSU), Verbraucherschutzministerin Christine Lambrecht (SPD), die Staatsministerin für Digitalisierung Dorothee Bär (CDU), Telekom-Chef Tim Höttges und der Technikchef von SAP, Jürgen Müller, an der Präsentation teil. Die beiden Unternehmenschefs, deren Firmen die Entwicklung der App maßgeblich übernommen hatten, gaben dabei Einblicke in die Entwicklungsarbeit der vergangenen Wochen. So habe man in den Laboren der Unternehmen Cocktail-Partys, ICE-Zugfahrten, Restaurantbesuche und Warteschlangen im Supermarkt simuliert, um zu berechnen, wie zuverlässig die Abstandsmessungen der App in diesen Situationen funktionieren.

Telekom-Chef Höttges sagte, man habe Rückmeldungen von Messungen des Bluetooth-Signals aus diesen Tests an Google und Apple weitergegeben. Die US-Konzerne hätten in der Folge Änderungen in der Art und Weise vorgenommen, mit der über die Schnittstelle der Betriebssysteme Daten an die deutschen App-Entwickler zur Verfügung gestellt werden. Höttges bezeichnete das Projekt als beste „Public-Private“-Zusammenarbeit, die er in seinem Arbeitsleben erlebt habe.

Die App selbst steht inzwischen in den Stores der beiden Unternehmen zum Download zur Verfügung (siehe dazu auch Info-Box). Sie soll Nutzer benachrichtigen, wenn sie sich in der Nähe von Corona-Infizierten aufgehalten haben. Dadurch will man Infektionsketten besser nachvollziehbar machen und die Ausbreitung des Virus wirksam bekämpfen. Dazu misst die App via Bluetooth, ob sich Anwender über einen Zeitraum von 15 Minuten oder länger näher als ungefähr zwei Meter gekommen sind. Dabei werden regelmäßig alle zweieinhalb bis fünf Minuten anonymisierte Identifikationsnummern übertragen. Den Ort der Begegnung erfasst die App nicht. Wird ein Nutzer positiv auf das Coronavirus getestet und diese Information in der App geteilt, informiert diese alle anderen erfassten Anwender, die sich in der Vergangenheit in der Nähe der infizierten Person aufgehalten haben.

Installation der App ist und bleibt freiwillig

Damit möglichst viele Nutzer die App installieren, bietet die Telekom ab sofort Handys in ihren Shops an, die auch für Personen geeignet sind, die bisher noch kein Handy haben. In den Shops helfen die Mitarbeiter auch bei der Installation der Anwendung. Die App soll zudem in Kürze auch in türkischer, arabischer, französischer und russischer Sprache verfügbar sein. Das Herunterladen für alle Bürger ist freiwillig und soll dies auch bleiben. Forderungen von Grünen, Linken, Verbraucherschützern und Organisationen wie Amnesty International nach einem Gesetz zu Datenschutz und Freiwilligkeit lehnte die Bundesregierung ab. Dazu sei in der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) bereits alles Notwendige geregelt, so Spahn. Auch Bundesinnenminister Horst Seehofer sagte, die Sicherheit der App sei „auf sehr hohem Niveau“. Dadurch könne die App in der „Zukunft Maßstäbe setzen“.