Bei der im letzten Monat gestarteten Umfrage der EU-Kommission zur Sommerzeit hat sich eine überwältigende Mehrheit für eine Abschaffung der Zeitumstellung ausgesprochen. Wie die „Westfalenpost“ berichtet, haben mehr als 80 Prozent der Umfrageteilnehmer für ein Ende der alljährlichen Umstellungen im Frühjahr und Herbst plädiert. Die Umfrage endete am 16. August. Insgesamt nahmen 4,6 Millionen EU-Bürger daran teil, darunter mehr als drei Millionen aus Deutschland.
1. Bisheriger Teilnahmerekord nach wenigen Tagen eingestellt
2. Nutzen der Zeitumstellung höchst umstritten
Bisheriger Teilnahmerekord nach wenigen Tagen eingestellt
Zeitumstellung |
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Die Zeitumstellung wurde erstmals am 30. April 1916 im Deutschen Reich sowie in Österreich-Ungarn eingeführt. Man versprach sich dadurch Energieeinsparungen bei der künstlichen Beleuchtung im Ersten Weltkrieg. Sie wurde bereits 1919 wieder abgeschafft. Als Reaktion auf die Ölkrise 1973 wurde die Einführung der Sommerzeit in der Bundesrepublik 1978 beschlossen und trat 1980 in Kraft. |
Die EU-Kommission prüft derzeit nach Aufforderung durch das Europaparlament, wie es mit der Zeitumstellung weitergehen soll. Hierzu wollte man durch die Befragung die Meinung der EU-Bürger einholen. Die Umfrage sollte jedoch ausdrücklich kein Referendum oder die alleinige Grundlage für das weitere Vorgehen sein. Beobachter rechnen jedoch damit, dass EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker am 12. September bei seiner Rede zur „Lage der Nation“ eine Gesetzgebungsinitiative zur Abschaffung der Umstellung ankündigen wird. Auch der CDU-Europaabgeordnete Peter Liese hofft auf eine rasche Abschaffung. „Wenn das Ergebnis einer Konsultation so offensichtlich ist, dürfen die europäischen Gremien es nicht ignorieren“, so Liese gegenüber der „Westfalenpost“. Ein entsprechendes Gesetz könnte dann noch vor der Europawahl im kommenden Mai verabschiedet werden.
Nutzen der Zeitumstellung höchst umstritten
In Deutschland wurde die Sommerzeit im Jahre 1980 eingeführt, seit 1996 stellen die Menschen in allen EU-Ländern die Uhren am letzten Sonntag im März eine Stunde vor und am letzten Sonntag im Oktober wieder eine Stunde zurück. Hintergrund waren erhoffte Energieeinsparungen vor dem Hintergrund der Ölkrise in den 1970er-Jahren. Der tatsächliche Nutzen ist Studien zufolge aber höchst umstritten. So schalten die Bundesbürger laut Umweltbundesamt durch die Zeitumstellung im Sommer zwar tatsächlich das Licht später an, dafür wird jedoch im Frühjahr und Herbst morgens mehr geheizt. Von einer spürbaren Energieeinsparung könne daher nicht die Rede sein.