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Bauernverband: Ernte 2021 fällt erneut enttäuschend aus

Der Deutsche Bauernverband (DBV) rechnet auch in diesem Jahr mit einer enttäuschenden Ernte. Zu erwarten seien 42,4 Millionen Tonnen Getreide und damit knapp zwei Prozent weniger als im Vorjahr, teilte der Verband nach vorläufigen Daten mit. Die Menge liege damit auch um 4,7 Prozent unter dem Mittel der Jahre 2015 bis 2020. Als Grund nannte Bauernpräsident Joachim Rukwied die Auswirkungen des Klimawandels, die die Bauern direkt zu spüren bekämen.

„Die Ernte 2021 wurde zur Zitterpartie“

INFO-BOX:
Deutscher Bauernverband (DBV)
Der Deutsche Bauernverband ist die größte landwirtschaftliche Berufsvertretung in der Bundesrepublik Deutschland und die Dachorganisation der 18 Landesbauernverbände. Gegründet wurde der DBV am 17. August 1948 als Dachverband und berufsständische Vertretung der Land- und Forstwirtschaft. Präsident ist seit 2012 der Heilbronner Landwirt und Agrarfunktionär Joachim Rukwied.
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Man habe vor allem mit häufigem Hagel sowie Starkregen zu kämpfen gehabt, so Rukwied. Dabei sei man zunächst zuversichtlich in die Ernte gestartet. Die ersten Ergebnisse hätten dann aber enttäuscht und dies habe sich im weiteren Verlauf der Ernte dann auch bestätigt. Hinzugekommen seien ständige Unterbrechungen durch die Niederschläge und stark gestiegene Preise bei Betriebsmitteln, die die Landwirtschafte wirtschaftlich belasteten. „Die Ernte 2021 wurde zur Zitterpartie“. Teils seien durch Nässe auch Pilzkrankheiten ausgelöst worden. Ohne Einsatz von Pflanzenschutzmitteln gäbe es bei manchen Pflanzen Totalausfälle.

Die Zahlen könnten sich noch geringfügig ändern, da die Ernte witterungsbedingt noch nicht vollständig abgeschlossen sei. Anders als das Getreide stünden Kulturen wie Mais, Zuckerrüben und Gemüse aber „im Moment gut da“. Sie hätten von den Sommerniederschlägen profitiert, sagte der Bauernpräsident. Die Landwirte hofften auf besseres Wetter für die anstehenden Herbstarbeiten.

Erfreulich sei hingegen die Preisentwicklung bei den Getreide- und Rapspreisen. „Die Preise kannten in den letzten Wochen nur eine Tendenz, die nach oben“, so Rukwied. So liege der Preis für Brotweizen Ende August bei 219 Euro je Tonne im Vergleich zu 160 Euro im Vorjahr. Beim Raps falle die Steigerung mit rund 50 Prozent noch wesentlich deutlicher aus. Inzwischen erlöse die Tonne 543 Euro und damit fast 200 Euro mehr als noch vor zwölf Monaten. Das könne bei vielen Betrieben trotzdem die Einbußen bei der Menge nicht wettmachen. Die knappe Versorgung der Weltmärkte gebe aber Anlass zur Hoffnung, dass sich die wirtschaftliche Situation der Ackerbaubetriebe von den vorangegangenen mageren Jahren zumindest ein wenig erhole.

Verbraucher müssen mit steigenden Preisen rechnen

Bereits am vergangenen Mittwoch hatte das Bundeslandwirtschaftsministerium den amtlichen Erntebericht vorgelegt. Auch dieser geht von einer schwächeren Getreideernte in einer ähnlichen Größenordnung von 42,1 Millionen Tonnen aus. Bundesagrarministerin Julia Klöckner (CDU) betonte bei der Vorstellung in Berlin, dass viele Bauern für die Ernte in diesem Jahr lange optimistisch gewesen seien. „Vielerorts wurden und werden die Erntearbeiten aber durch Schauer und Gewitter ausgebremst, darunter leiden Erträge und Qualität“. Kein Wirtschaftsbereich sei extremem Wetter so stark ausgesetzt wie die Landwirtschaft. „Sichere Ernten sind eben nicht selbstverständlich“, so die Ministerin. Und dies bekämen am Ende früher oder später auch die Verbraucher mit einem knappen Warenangebot und höheren Preisen zu spüren.