Für die Formel 1 läuft es in letzter Zeit zunehmend schlechter. Die Zuschauer bleiben sowohl an den Strecken als auch vor den Bildschirmen aus, die sportliche Spannung lässt nach. Dass sich mit der Königsklasse des Motorsports dennoch Geld verdienen lässt, glauben offenbar einige solvente Investoren. Unter Führung des US-Milliardärs Stephen Ross erwägen sie die Übernahme der Rennserie.
Sport als Spekulationsobjekt
Ein Schnäppchen wird der Kauf sicher nicht werden. Angeblich soll Ross gemeinsam mit Finanziers der Qatar Sports Investments-Gruppe (QSI) sieben Milliarden Euro bieten. Probleme, diese Summe aufzubringen, dürfte es aber nicht geben. Allein das Vermögen des Immobilien-Moguls wird auf sechs Milliarden Euro geschätzt – genug, um sich mit den Miami Dolphins bereits einen Proficlub der NFL zu leisten. QSI steht dem in nichts nach. Den Katarern gehört der französische Fußballmeister Paris Saint-Germain.
Sollte der Kauf zustande kommen, dürften Ross und seine Partner mittelfristig sogar besser dastehen als vorher. Aktuell schüttet der Rennzirkus jedes Jahr dreistellige Millionenbeträge als Gewinn aus. Daran ändert auch die derzeitige Krise nichts, die selbst Formel 1-Urgestein Bernie Ecclestone zum Schimpfen bringt. Erst kürzlich gab er in einem Interview zu, deutliche Worte mit den Ingenieuren der Rennställe gewechselt zu haben. Demnach wäre er sein Leben lang ein guter Verkäufer gewesen, jetzt aber müsse er ein „beschissenes“ Produkt an den Mann bringen.
Ecclestone soll bleiben
Trotz der harschen Kritik dürfte Ecclestone der Formel 1 auch im Falle eines Verkaufs erhalten bleiben. Die neuen Eigentümer wollen angeblich nicht auf seine guten Verbindungen nach China und in die USA verzichten. Hier zahlen sich die Verkäuferqualitäten des 84-Jährigen offenbar aus. Sollte Ecclestone dennoch seinen Hut nehmen, stünde mit Red-Bull-Teamchef Christian Horner schon ein möglicher Kandidat für die Nachfolge als Promoter bereit.