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Ab Sonntag: Kein Download von TikTok und WeChat in den USA mehr möglich

Die Regierung von US-Präsident Donald Trump erhöht den Druck auf die Video-App TikTok. Ab Sonntag soll es nicht mehr möglich sein, die populäre App ebenso wie den Chat-Dienst WeChat herunterzuladen. Dies teilte das US-Handelsministerium mit. WeChat könnte zudem ebenfalls bereits von Sonntag an in den USA nicht mehr funktionieren. TikTok hingegen erhalte noch eine „Gnadenfrist“ bis zum 12. November, innerhalb dieser Bedenken hinsichtlich der nationalen Sicherheit ausgeräumt werden könnten, sagte Handelsminister Wilbur Ross.

ByteDance lehnte TikTok-Verkauf an Microsoft ab

Der US-Regierung ist besonders die App TikTok des chinesischen Unternehmens ByteDance ein Dorn im Auge. In einem Erlass Anfang August hatte Trump verfügt, TikTok-Geschäfte in den USA zu verbieten. Vom Eigentümer ByteDance hatte er bis kommenden Sonntag einen Verkauf des US-Zweigs der Videoplattform an einen mehrheitlich US-geführten Konzern verlangt. Er kürzlich war ein hierzu geplanter Deal zwischen ByteDance und Microsoft gescheitert. Der Software-Riese hatte über einen Kauf des TikTok-Geschäfts in den USA und weiteren Ländern verhandelt.

Vor wenigen Tagen lehnte ByteDance das Microsoft-Angebot jedoch überraschend ab. Stattdessen wollte das Unternehmen nun durch eine Technologiepartnerschaft mit dem US-Unternehmen Oracle ein drohendes Verbot verhindern. Der Deal sieht vor, dass Oracle und Walmart sowie die US-Anteilseigner von ByteDance mindestens 60 Prozent an TikTok übernehmen. Das gehe aus einem Entwurf des US-Finanzministeriums hervor, dem ByteDance bereits zugestimmt habe. Nun fehle noch grünes Licht seitens des US-Präsidenten. Dieser zeigte sich jedoch in einer Reaktion „nicht glücklich“ über die Vereinbarung. Völlig unklar ist auch noch die Haltung Chinas. ByteDance zufolge muss die Regierung in Peking ebenso den Deal absegnen wie Trump.

Ross: Boshafte Datensammlung Chinas

INFO-BOX:
TikTok
TikTok wurde im September 2016 von Zhang Yiming, dem Gründer von ByteDance, ins Leben gerufen. Am 2. August 2018 wurde TikTok der Nachfolger der App musical.ly und in der Folge zur führenden Kurzvideo-Plattform Asiens.
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Mit der heutigen Maßnahme wolle man „Chinas boshafte Sammlung von persönlichen Daten amerikanischer Bürger“ bekämpfen und die nationale Sicherheit der USA schützen, sagte Handelsminister Ross. Sowohl ByteDance als auch der WeChat-Mutterkonzern Tencent hatte diese Vorwürfe in der Vergangenheit stets zurückgewiesen. Die Anweisung bedeutet im Übrigen kein sofortiges Aus für die beiden Apps in den USA. Ab Sonntag können diese zwar weder in den amerikanischen Ablegern des Google Play Store und des App Store von Apple heruntergeladen werden. User, die die Apps bereits auf ihren mobilen Geräten haben, können sie jedoch weiter nutzen. Sie erhalten aber keine Updates mehr, wodurch die Anwendungen mit der Zeit unattraktiv oder gar unbenutzbar werden.

Außerhalb der USA wird der Download weiterhin möglich sein, auch können US-Unternehmen außerhalb des Landes weiterhin Geschäfte mit WeChat machen. US-Dienstleister dürfen aber ab Sonntag keine technische Hilfe beim Betrieb von WeChat mehr leisten, was schnell zu Ausfällen der App führen kann. TikTok droht ein ähnliches Schicksal dann ab dem 12. November.

TikTok mit 100 Millionen Nutzern in den USA

Sollte der Deal zwischen ByteDance und Oracle/Walmart doch noch zustande kommen, will ByteDance Insidern zufolge die dann TikTok Global genannte Plattform in den USA an die Börse bringen. Die App war 2017 durch die Zusammenlegung mit der Mitsing-App Musical.ly entstanden, die mit einer Lippensynchronisierungsfunktion für selbstgedrehte Videos erfolgreich geworden war. TikTok-Nutzer können Kurzvideos zwischen 15 und 60 Sekunden erstellen. Mit Hilfe von künstlicher Intelligenz ermittelt die vor allem bei jungen Menschen beliebte App die Vorlieben der Nutzer und schlägt ihnen immer weitere Videos vor. TikTok hat in den USA nach eigenen Angaben rund 100 Millionen Nutzerinnen und Nutzer, WeChat kommt Schätzungen zufolge auf etwa 19 Millionen User.

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Dennis Hain

Dennis Hain (B. Sc. Inf., B.Sc. CS) ist großer Technik und Games Fan. In seinem Job konnte er sich tiefe Kenntnisse der Software-Entwicklung im medizinischen Umfeld und künstlicher Intelligenz für Vollpreis-Computerspiele aneignen. Privat kann er keinem Spiel aus dem Weg gehen - auf News-Mag.de ist er daher für die Bereiche Technik und Spiele verantwortlich.