Sprachassistenten wie Amazons Alexa, Samsungs Bixby oder Googles Assistant stehen bei Datenschützern in der Kritik, weil sie den Herstellern einen tiefen Einblick in die Privatsphäre ihrer Nutzer erlauben. Bei Apples Siri ist nun ein weiteres Problem aufgetaucht. Der Dienst plaudert auch auf gesperrten Geräten den Inhalt von Nachrichten aus, die eigentlich verborgen bleiben sollten. Damit macht Siri den iPhone-Besitzer nicht nur gegenüber Apple zum offenen Buch, sondern für jeden, der das Smartphone in die Hände bekommt.
1. Siri ignoriert Privatsphäreinstellung
2. Geänderte Einstellungen als Übergangslösung
Siri ignoriert Privatsphäreinstellung
Die Vorlesefunktion soll eigentlich eine praktische Hilfe für Nutzer sein, die auf dem Laufenden bleiben wollen, ohne einen Blick auf das iPhone werfen zu müssen. Mit dem Befehl: „Lies meine Benachrichtigungen“ veranlasst man Siri, alle neuen Meldungen mitsamt Inhalt und Absender vorzutragen. Das Problem: Die Software ignoriert dabei offenbar die Privatsphäreneinstellungen des Nutzers und wird so zu einem Mittel für Dritte, um sich über die Nachrichten des iPhone-Besitzers zu informieren.
Entdeckt wurde dieses Fehlverhalten von der brasilianischen Webseite „Mac Magazine“ und mittlerweile von mehreren Technikseiten bestätigt. Tests haben gezeigt, dass eine Einstellung, die den Inhalt von eingehenden Nachrichten auf dem Sperrbildschirm verbirgt und stattdessen nur das Symbol der jeweiligen App anzeigen lässt, keine Wirkung auf Siri hat. Folglich liest der Sprachassistent die Nachrichten auch vor, wenn das Gerät eigentlich gesperrt ist. Dies ermöglicht es Dritten, den Besitzer auszuspionieren. Ausgenommen sind lediglich SMS und per iMessage eingegangenen Nachrichten. Der Fehler wurde den Berichten zufolge bei allen Apple-Geräten beobachtet, die mit iOS 11 laufen.
Geänderte Einstellungen als Übergangslösung
Über die Sicherheitslücke wurde Apple mittlerweile informiert. Im Normalfall reagiert der US-Hersteller schnell und veröffentlicht binnen weniger Wochen Patches, um derartige Probleme zu beseitigen. In der Zwischenzeit können sich betroffene Nutzer auf zwei Wegen behelfen. Entweder sie schalten die Anzeige von Benachrichtigungen auf dem Sperrbildschirm komplett ab oder verbieten den Zugriff auf Siri, sofern das iPhone gesperrt ist. In beiden Fällen können Nachrichten nur dann abgefragt werden, wenn man das Gerät entsperrt hat.