Die Übernahme des US-Saatgutriesen Monsanto durch den Pharma- und Agrarchemiekonzern Bayern ist so gut wie abgeschlossen. „Bayer wird am 7. Juni der alleinige Eigentümer der Monsanto Company“ teilte das Unternehmen heute mit. Mit rund 63 Millionen Dollar ist der Zukauf die bisher größte und teuerste Übernahme eines deutschen Unternehmens im Ausland.
1. Monsanto soll als Name verschwinden
2. Glyphosat seit Jahren Zielscheibe der Kritik
Monsanto soll als Name verschwinden
Glyphosat |
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Glyphosat wird seit der zweiten Hälfte der 1970er-Jahre weltweit zur Unkrautbekämpfung eingesetzt und ist seit Jahren der mengenmäßig bedeutendste Inhaltsstoff von Herbiziden. Das Patent als Herbizid wurde 1974 dem Chemieunternehmen Monsanto erteilt. Glyphosat wird heute von mindestens 91 Chemieunternehmen in 20 Ländern hergestellt, die produzierte Menge wurde 2012 auf 720.000 Tonnen geschätzt. In Deutschland wird Glyphosat auf etwa 40 Prozent der Ackerflächen verwendet. |
Da sowohl Bayer wie auch Monsanto rund um den Globus Geschäfte machen, mussten Genehmigungen in rund 30 Ländern eingeholt werden. Hier wurden Bayer teils strenge Auflagen gemacht, die den Preis der Übernahme in die Höhe trieben: Unter anderem mussten Geschäftsteile im Wert von 7,6 Milliarden Euro an BASF abgetreten werden, Bayer hatte ursprünglich mit weniger gerechnet. Sobald der Erwerb dieser Sparten durch BASF abgeschlossen ist, will Bayer mit der Integration von Monsanto in die eigenen Konzernstrukturen beginnen. Das Unternehmen rechnet damit, dass es in etwa zwei Monaten soweit sein wird. Rund 20.000 Mitarbeiter sollen im Zuge dieses Prozesses übernommen werden.
Glyphosat seit Jahren Zielscheibe der Kritik
Einen bedeutenden Teil des Kaufpreises will das Leverkusener Unternehmen mit Eigenkapital stemmen. Dazu wurde jetzt eine lang angekündigte Kapitalerhöhung von sechs Milliarden Euro verkündet. Ab 2022 rechnet Bayer damit, dass die Übernahme jährlich 1,2 Milliarden Dollar zum Konzernergebnis beiträgt. Monsanto war bisher der weltgrößte Hersteller von Saatgut, produziert aber auch das als krebserregend geltende Düngemittel Glyphosat und ist deshalb seit vielen Jahren Zielscheibe von Gegnern der industriellen Landwirtschaft. Bayer betonte im Zuge der Übernahme jedoch immer wieder, sich der gestiegenen Verantwortung, die mit einer führenden Position in der Landwirtschaft einhergehe, bewusst zu sein.