home Wirtschaft Nach Verkauf an SCP: Edeka und Kaufland übernehmen 141 Real-Märkte

Nach Verkauf an SCP: Edeka und Kaufland übernehmen 141 Real-Märkte

Die Handelsketten Edeka und Kaufland wollen insgesamt 141 von 276 Real-Märkten vom Immobilieninvestor SCP Retail Investments übernehmen. Entsprechende Verträge seien bereits unterzeichnet worden, teilte der künftige Eigentümer der Real-Kaufhäuser mit. Kaufland, das wie Lidl zur Schwarz-Gruppe gehört, hatte anfangs Interesse an mehr als 100 Märkten angemeldet und übernimmt nun 88 Häuser. 53 Warenhäuser gehen an Edeka. Nach Angaben von SCP sollen an den fraglichen Standorten die Mitarbeiter übernommen werden.

Kern von 50 Märkten wird zunächst unter Real weitergeführt

INFO-BOX:
Real
Real entstand 1992 aus der Zusammenlegung der Marktketten divi, basar, Continent, esbella, Plaza und real-Kauf. Später folgten massa, Primus, MHB, Meister, BLV, Huma und Suma. 1998 kamen 94 SB-Warenhäuser der Allkauf- und 20 der Kriegbaum-Gruppe hinzu. 2006 übernahm die Konzernmutter Metro AG zudem die 85 deutschen Walmart-Filialen. Die Real GmbH hat ihren Sitz in Düsseldorf und erzielte 2017/18 einen Umsatz in Höhe von 7,4 Milliarden Euro.
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Das Bundeskartellamt muss dem Verkauf allerdings noch zustimmen. Über den Kaufpreis wurde von allen Seiten Stillschweigen vereinbart. Der Vorsitzende des Verwaltungsrats von SCP Retail Investments, Patrick Kaudewitz, betonte: „Wir werden so für fast die Hälfte der Real-Märkte und deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Klarheit und Planbarkeit schaffen können.“ Mit seinem deutschen Immobilien-Partner x+bricks hatte die russische SCP vor rund sechs Wochen einen Kaufvertrag über 300 Millionen Euro für die Supermarktkette Real inklusive deren Online-Geschäft mit der bisherigen Muttergesellschaft Metro geschlossen. Darin hatte sich der Käufer verpflichtet, alle 34.000 Mitarbeiter zunächst zu übernehmen. Mit dem endgültigen Abschluss der Transaktion wird allerdings erst im Mai oder Juni gerechnet, erst danach können die 141 Filialen an Edeka und Kaufland weitergereicht werden. Der gesamte Prozess soll sich etwa über einen Zeitraum von rund 18 Monaten erstrecken.

Ein Kern von 50 weiteren Märkten soll zunächst noch 24 Monate lang unter dem Namen Real weitergeführt werden. Wie es danach mit diesen sowie rund 70 weiteren Real-Standorten weitergeht, ist bisher noch offen. Für die verbleibenden Märkte werde man weiterhin alle Optionen prüfen, so ein SCP-Sprecher. Hierzu gehörten weitere Veräußerungen an Einzelhandelsunternehmen sowie die Aufteilung der teils sehr großen Flächen der Real-Märkte, um diese besser an Interessenten verkaufen zu können. Nur wenn sich beides als wirtschaftlich nicht darstellbar erweise, käme auch eine Schließung des jeweiligen Standorts in Betracht. Allerdings geht SCP Retail Investments weiterhin davon aus, dass die Zahl der zu schließenden Real-Märkte nur bei ca. 30 Filialen liegen wird. Die Gewerkschaft ver.di hatte den Verkaufsprozess scharf kritisiert. Man befürchte, dass die neuen Eigentümer die bisherigen Angestellten zu schlechteren Konditionen beschäftigen oder diese durch lange Umbaumaßnahmen oder Schließungen gar nicht übernehmen werden, teilte ein Gewerkschaftssprecher mit.

Kleinere Händler fürchten weiter wachsende Marktkonzentration

Der Verkauf der Real-Märkte hatte sich über mehr als eineinhalb Jahre hingezogen. Metro-Chef Olaf Koch hatte zunächst mit x+bricks und dem Immobilieninvestor Redos verhandelt, woraufhin eine Exklusivvereinbarung mit Redos folgte. Während Händler wie Edeka oder Tegut schon damals beim Bundeskartellamt Interesse an den ersten Märkten anmeldeten, platzen die Gespräche mit Redos. So kamen x+bricks und die SCP Retail Investments wieder ins Spiel. Metro indes will sich zukünftig stärker auf den Großhandel konzentrieren. Interesse an den Real-Standorten hatten auch kleinere Handelsketten wie Bünting oder Globus. Branchenkreisen zufolge haben diese aber nun Sorge, dass die besten Standorte im Paket an die großen Händler gehen und so die Konzentration auf dem Lebensmittelsektor weiter beschleunigt wird. Die vier großen Anbieter Aldi, Edeka, Rewe und die Schwarz-Gruppe kontrollieren rund 85 Prozent des deutschen Lebensmittel-Marktes.