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Autobauer Opel will Teile der Firmenzentrale in Rüsselsheim verkaufen

Der Autobauer Opel will im Zuge seines Sparkurses Teile seines Werksgeländes in Rüsselsheim verkaufen. Dies berichtet die „WirtschaftsWoche“. Dem Medienbericht zufolge gehört dazu neben Parkplatzflächen und einem großen Gelände am Main auch das Gebäude der Firmenzentrale, das den Namen des Unternehmensgründers Adam Opel trägt. An der Umsetzung der Verkaufspläne werde bereits gearbeitet.

„Werksgelände größer als das Fürstentum von Monaco“

INFO-BOX:
Opel
Die Opel Automobile GmbH wurde am 21. Januar 1862 in Rüsselsheim gegründet. Die Automobilproduktion begann 1898. 1929 wurde Opel mehrheitlich an General Motors verkauft. Die erfolgreichsten Jahre feierte Opel zwischen den Jahren 1960 und 1980 mit der sogenannten „KAD“-Reihe (Kapitän, Admiral, Diplomat) sowie später mit den Verkaufsschlagern Kadett, Ascona, Manta und Rekord.
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Das Gelände sei im Vergleich zu anderen Automobilwerken überproportional groß, sagte ein Unternehmenssprecher am Donnerstag. „Noch vor drei Jahren war unser Werksgelände größer als das Fürstentum von Monaco“. Ziel sei es „Flächen zu komprimieren und uns von nicht mehr benötigten Bereichen zu trennen“. Damit wolle man an allen Standorten eine „nachhaltige und wettbewerbsfähige Aufstellung erreichen“. Noch sei aber nichts entschieden. Experten halten es für möglich, dass Opel die Firmenzentrale an eine Leasinggesellschaft verkauft und weiter nutzt. Opel bestätigte auch Gespräche mit der Stadt Rüsselsheim. Man stehe mit dieser und dem Sozialpartner in einem engen Austausch, um die erfolgreiche Entwicklung des Standorts gemeinsam zu gestalten.

Der Leiter des Rüsselsheimer Baudezernats, Nils Kraft, bestätigte ebenfalls Gespräche. Nach Teilverkäufen seines Werksgeländes an IKEA und Segula Technologies sei nicht auszuschließen, dass Opel perspektivisch weitere Flächen veräußere. Um hier städteplanerisch gut aufgestellt zu sein, erarbeite man mit dem Autobauer gemeinsame Entwicklungsziele. Im Juni hatte der Autobauer angekündigt, den Bau von Getriebe- und Schmiedeteilen im Rüsselsheimer Werk „im Laufe des Jahres 2021 auslaufen zu lassen“. Dadurch würden weitere Gebäude direkt am Main frei. Opel steckt seit Jahrzehnten in der Krise. Seit der Übernahme durch den PSA-Konzern im Sommer 2017 haben die Franzosen Opel ein hartes Spar- und Restrukturierungsprogramm verordnet. Dieses zeitigte auch erste Erfolge: Nach zahlreichen verlustreichen Jahren unter General Motors konnte Opel 2019 erstmal wieder schwarze Zahlen vermelden.

Mitarbeiterzahl bei Opel seit 1990 halbiert

Rüsselsheim war vor mehr als 150 Jahren die Keimzelle des Konzerns. Adam Opel gründete 1862 zusammen mit seinem Bruder eine Firma, die zunächst Nähmaschinen und später Fahrräder herstellte. Ab 1898 begann man mit der Produktion von Automobilen. Der Rest ist Geschichte: Innerhalb von Jahrzehnten stieg Opel zu einem der größten und erfolgreichsten Autohersteller Deutschlands auf. Aktuell sind noch etwa 30.000 Mitarbeiter bei Opel beschäftigt. Zum Vergleich: 1990 waren es noch fast doppelt so viele. Zuletzt meldete der Autobauer einen Rückgang der Verkäufe im Zuge der Corona-Krise um mehr als 50 Prozent im ersten Halbjahr 2020 gegenüber dem Vorjahreszeitraum.