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Abschlussbericht vorgelegt: Rätsel um Malaysia Airlines Flug MH370 bleibt weiter ungeklärt

Über vier Jahre nach dem Verschwinden von Malaysia Airlines Flug MH370 bleibt das Rätsel weiter ungelöst. Im heute von der Malaysischen Regierung veröffentlichten Abschlussbericht heißt es: „Das Team ist nicht in der Lage, den Grund für das Verschwinden von MH370 zu bestimmen.“ Die Boeing 777, die sich auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking befand, war am 8. März 2014 mit 239 Passagieren an Bord mitten in der Nacht plötzlich von den Radarschirmen verschwunden. Das Wrack der wahrscheinlich abgestürzten Maschine wird im südlichen Indischen Ozean vermutet. Trotz aufwändiger Suchmaßnahmen konnte MH370 jedoch bis heute nicht gefunden werden.

Flugzeug nach Kursänderung noch sieben Stunden unterwegs

An verschiedenen Küsten wurden bisher insgesamt 27 Wrackteile angeschwemmt. Die Experten gehen davon aus, dass das Flugzeug „wahrscheinlich“ auseinanderbrach. Ob dies noch in der Luft oder beim Aufprall auf dem Wasser geschah, ist allerdings nicht abschließend zu klären. Chefermittler Kok Soo Chon wollte sich zu weitergehenden Spekulationen bei der Vorstellung des Berichts nicht äußern. „Eine schlüssige Antwort wird es nur geben, wenn das Wrack gefunden wird“, sagte er in Kuala Lumpur.

INFO-BOX:
Abschlussbericht
MH370
Den vollständigen Abschlussbericht zum Verschwinden von Malaysia Airlines Flug MH370 am 8. März 2014 können Sie mit einem Klick auf "mehr dazu" einsehen (PDF, Englisch).
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Der Bericht, über den sich sowohl Angehörige der Passagiere sowie der Crewmitglieder enttäuscht zeigten, nennt keine plausible Erklärung, warum die Maschine plötzlich vom vorgegebenen Kurs abwich und vermutlich noch rund sieben Stunden unterwegs war. Mangels Beweisen könne keine Möglichkeit ausgeschlossen werden. Zu den halbwegs gesicherten Feststellungen gehört, dass der Kurs von Hand und nicht über den Autopiloten geändert wurde. Ob vom Piloten oder vom Co-Piloten – darüber schweigt der Bericht. Auch dass sich „eine dritte Partei auf gesetzeswidrige Art und Weise eingemischt hat“ wollte Chon nicht ausschließen.

Inzwischen gibt es zahlreiche Theorien zum Schicksal von Flug MH370. Diese reichen von einem Unfall durch Treibstoffmangel über eine Entführung bis hin zu einem Abschuss oder dem Suizid des Piloten, der dabei 238 weitere Menschen mit in den Tod gerissen hätte. Diese Theorie war im Frühjahr dieses Jahres vom kanadischen Absturz-Experten Larry Vance ins Spiel gebracht worden und auf großes Interesse gestoßen. Aus Sicht der Ermittler gibt es jedoch keine Hinweise auf persönliche Probleme des Piloten – weder in psychischer noch in finanzieller Hinsicht. Der Selbstmord-Theorie widerspricht auch Peter Foley von der australischen Behörde für Transportsicherheit (ATSB). Nach seiner Annahme hat das Flugzeug beim Aufschlag auf das Wasser unter niemandes Kontrolle gestanden, da die Landeklappen nicht ausgefahren wurden. Dies habe die Untersuchung einer Flug MH370 zugeordneten Landeklappe ergeben, die 2016 in Tansania angespült worden war.

Angehörige: Suche darf nicht endgültig eingestellt werden

Grace Nathan, Sprecherin der Angehörigen-Organisation „Voice 370“, kritisierte die Ergebnisse des Berichts. Die Antworten gingen nicht genug in die Tiefe, außerdem gebe es keine Antworten auf einige relevante Fragen, so die Rechtsanwältin. Daher dürfe der Bericht keinesfalls bedeuten, dass die Suche nach dem Wrack endgültig eingestellt werde. Dem pflichtete inzwischen auch die malaysische Regierung bei. Sobald glaubwürdige Beweise zum Ort des Flugzeugs gefunden würden, sei man offen für eine Wiederaufnahme der Suche.