Das Deutsche Fernsehballett wird früher als geplant von der Bildfläche verschwinden. Bereits Ende dieses Jahres soll Schluss sein. Die ursprünglich für 2021 geplante Abschiedstournee wird wegen der anhaltenden Corona-Pandemie nicht mehr stattfinden. Dies gab Geschäftsführer Peter Wolf am Freitag in Leipzig vor der Aufzeichnung einer TV-Show bekannt, mit der das Ballett verabschiedet werden soll.
1. Zuletzt nur noch Aufträge vom MDR
2. Fernsehballett-Solistinnen waren Stars in der DDR
Zuletzt nur noch Aufträge vom MDR
Deutsches Fernsehballett |
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Das Deutsche Fernseh-ballett startete am 1. April 1962 mit acht Tänzerinnen. Bis 1967 wuchs das Ensemble auf 20 Mitglieder. Bekannteste Solistinnen waren Emöke Pöstenyi und Susan Baker, Pöstenyi war ab 1975 auch als Choreografin des Ensembles tätig. |
Der Geschäftsführer hatte ursprünglich angekündigt, das Ensemble Ende 2021 aufzulösen. Der Grund sind mangelnde Aufträge. Bis auf den MDR seien die anderen Sender nicht mehr bereit gewesen, für das Ensemble zu zahlen. Eine Show mit 18 Tänzerinnen und Tänzern koste rund 40.000 Euro. Die Aufträge allein vom MDR reichten nicht, um das Ensemble weiterhin zu unterhalten. „Die Zeiten haben sich geändert. Die ganzen großen Shows mit Ballett gibt es nicht mehr“, so Wolf. Er hatte das Ballett 2012 vom MDR, einer Berliner Agentur und einer Beteiligungsgesellschaft, deren Mehrheitseigner wiederum neun katholische Bistümer waren, in Privatregie übernommen.
Fernsehballett-Solistinnen waren Stars in der DDR
Gegründet wurde das Deutsche Fernsehballett mit derzeit 32 Tänzerinnen und Tänzern aus 18 Nationen im Jahr 1962 von Ballettmeister Günter Jätzlau im Auftrag des Deutschen Fernsehfunks der DDR. Kostüme, Musik und Bewegungen waren meist exotisch anzusehen. Zu den berühmtesten Solistinnen gehörten die Ungarin Emöke Pöstenyi sowie Susan Baker, die in der DDR Stars waren. Sie traten in vielen großen Shows wie „Ein Kessel Buntes“ auf. Nach dem Mauerfall tanzte das Ballett dann in großen Fernsehshows von ARD, ZDF und MDR. Bereits vor sechs Jahren stand das Ensemble schon einmal vor dem Aus. Damals überlebte es jedoch, weil sich zahlreiche Prominente für seinen Fortbestand einsetzten.