„Aufhören ist wie Sterben, dafür bin ich noch nicht bereit.“ Das sagte die französische Musik-Ikone Charles Aznavour noch im Dezember 2017 anlässlich des Auftakts seiner Europatournee. Nun allerdings ist der Musiker, der mit Chansons wie „La Bohème“ und „She“ auch außerhalb Frankreichs bekannt wurde, im Alter von 94 Jahren gestorben.
1. Mehr als 1.300 Chansons aus Aznavours Feder
2. Starkes Engagement für Heimatland Armenien
Mehr als 1.300 Chansons aus Aznavours Feder
Dies teilte die Pressesprecherin des französischen Chansonniers heute der Nachrichtenagentur AFP mit. Über die genaue Todesursache gab die Pressesprecherin allerdings keine Informationen heraus. Musikfreunde und Bewunderer des Musik-Urgesteins hatten sich aber bereits im Juni diesen Jahres Sorgen um den 94-Jährigen gemacht. Damals hatte sich Aznavour infolge eines Sturzes seinen Arm gebrochen und musste daraufhin gleich mehrere Konzerte in Deutschland absagen.
Der Musiker hinterlässt neben seiner Ehefrau Ulla Thorsell und sechs Kindern aus mehreren Ehen auch ein unsterbliches Vermächtnis. Immerhin verkaufte der begnadete Musiker in seiner mehr als 70 Jahre andauernden Karriere, im Rahmen der er als einer der wenigen französischen Musiker Weltruhm erlangte, mehr als 180 Millionen Tonträger und komponierte über 1.300 Chansons. Hinzu kommen über 60 Auftritte in Filmen wie „Schießen Sie auf Pianisten“ (1960), „Die Blechtrommel“ (1979), „Der Zauberberg“ (1981) und „The Truth About Charlie“ (2002).
Starkes Engagement für Heimatland Armenien
Hits von Charles Aznavour |
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- 1962: Du lässt dich gehn - 1962: La mamma - 1964: Que C'est Triste Venise - 1965: La Bohème - 1973: The Old Fashioned Way - 1974: She - 1976: Mes Emmerdes |
Neben den zahlreichen veröffentlichten Filmen und den 46 Alben, die Aznavour im Laufe seines Lebens produzierte, präsentierte sich der König der Chansons auch von einer sehr nachdenklichen und durchaus politischen Seite. Für sein Engagement für das Heimatland seiner Eltern, das diese nach dem grausamen Völkermord der Jahre 1915 bis 1917 verlassen hatten, wurde er vom armenischen Staatschef 1993 zum „Sonderbotschafter für humanitäre Aktionen“ ernannt. Nur zwei Jahre darauf wurde Charles Aznavour auch von der UNESCO zum „Sonderbotschafter für Armenien“ bestellt. Ab 2009 war er gar armenischer Botschafter in der Schweiz, wo er in einem Haus am Genfer See nahe Lausanne seinen Lebensabend verbrachte.