In der kommenden Grippesaison haben gesetzlich Versicherte erstmals einen verbindlichen Anspruch auf eine Vierfach-Grippeimpfung. Dies hatte der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) bereits im April dieses Jahres auf Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) beschlossen. Bislang hatte es keine verbindliche Regelung für die gesetzlichen Krankenkassen gegeben, ob ein Drei- oder Vierfach-Impfstoff zu verwenden ist, was im Winter 2017/18 für viel Verwirrung gesorgt hatte.
1. 2017 mehr als 300.000 Influenza-Fälle
2. Suboptimale Impfung besser als keine Impfung
2017 mehr als 300.000 Influenza-Fälle
Vierfach-Grippeimpfschutz 2018 |
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Die WHO empfiehlt für die Grippesaison 2018/19 folgende Zusammen-setzung des Vierfach-Grippeimpfstoffs: Virustyp A: - Michigan/45/2015 (H1N1) pdm 09-ähnlicher Stamm - Singapore/INFIMH-16-0019/2016 (H3N2)-ähnlicher Stamm Virustyp B: - Colorado/06/2017-ähnlicher Stamm (Victoria-Linie) - Phuket/3073/2013-ähnlicher Stamm (Yamagata-Linie) |
Wie wichtig eine Impfung mit dem neuen Vierfach-Wirkstoff ist, betonte auch RKI-Präsident Lothar Wieler: „Mit keiner anderen Impfung lassen sich hierzulande mehr Leben retten.“ Im vergangenen Winter gab es mehr als 300.000 nachgewiesene Influenza-Fälle. Dies ist die höchste Zahl seit dem Inkrafttreten des Infektionsschutzgesetzes 2001. Die Ärzte verzeichneten mehr als neun Millionen Untersuchungen von Patienten wegen grippeartiger Symptome. Ein Allheilmittel gegen eine Influenza-Epidemie ist allerdings auch eine Vierfach-Schutzimpfung nicht. So betonte RKI-Sprecherin Susanne Glasmacher, dass sich Viren während sie zirkulieren genetisch verändern können. Welche der Influenza-Untergruppen letztlich die Saison dominiere, lasse sich daher nicht vorhersagen. Somit sei es zwar „kein idealer Impfstoff“, doch man habe „derzeit keinen besseren“. Da er jedoch schon lange auf dem Markt sei, wisse man, dass er gut verträglich ist. Die Botschaft könne daher trotz allem nur lauten: „Impfen, impfen, impfen.“
Suboptimale Impfung besser als keine Impfung
Auch wenn die WHO mit ihrer Vorhersage der in dieser Saison am häufigsten auftretenden Influenzaviren falsch liegen und damit der Impfstoff nicht ideal zusammengesetzt sein sollte, beeinflusst selbst eine suboptimale Impfung den Verlauf einer Grippewelle positiv. Während viele Menschen bei einer Grippe hartnäckig an Symptomen wie Husten, Fieber oder Atembeschwerden leiden, gaben Teilnehmer an einer Studie aus dem Jahr 2014, die trotz Grippeschutzimpfung eine echte Influenza bekommen hatten an, weniger mit diesen Beschwerden gekämpft zu haben. Die Autoren schlossen daraus, dass sich Viren möglicherweise unter dem Eindruck der Impfung nicht ganz so heftig vermehren. Gleichzeitig warnten sie aber auch zur Vorsicht bei der Interpretation der Ergebnisse. Denkbar sei ebenso, dass Menschen, die sich für eine Impfung entschieden hatten, Grippesymptome anschließend anders wahrnehmen, wenn sie die Krankheit trotzdem trifft.