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Hörbücher: Amazon-Tochter Audible und Apple im Visier der Wettbewerbshüter

Amazons Tochterfirma „Audible“ und Apple droht Ärger mit deutschen und europäischen Wettbewerbshütern. Das Bundeskartellamt will aufgrund einer Beschwerde des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels die Abmachungen zwischen den beiden Unternehmen untersuchen. Man befürchtet, Amazon nutze seine Marktmacht, um Hörbuchverlagen existenzbedrohende Konditionen aufzuzwingen.

Branche moniert Flatrate-Zwang für Hörbuchverlage

INFO-BOX
Audible (engl. für hörbar) ist einer der führenden Anbieter für kommerzielle Hörbuch-Downloads. Sowohl die Audible GmbH als auch das US-amerikanische Audible Inc. sind Tochterunternehmen der Amazon.com Inc.
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Wie die Wettbewerbshüter mitteilen, will man die Vereinbarungen zwischen Audible mit Apple untersuchen, nach denen die Amazon-Tochter Apples Verkaufsplattform iTunes mit gesprochenen Büchern beliefert. Als alleiniger Lieferant des Apple-Shops kontrolliert der Hörbuchhändler, der zudem einen eigenen Vertrieb anbietet und auf Amazon vertreten ist, gut 90 Prozent des deutschen Hörbuchmarktes. Dies hat Befürchtungen ausgelöst, Audible könne die Handlungsfreiheit der deutschen Hörbuchverlage einschränken.

Konkreter Anlass zur Untersuchung bietet die Einführung eines Flatrate-Modells für Hörbücher. Nach Darstellung der Verlage nutzt das US-Unternehmen seine Marktmacht, um die Hörbuchproduzenten in prekäre Verträge zu zwingen. So droht Unternehmen, die nicht Teil des Flatrate-Angebots werden wollen, die Auslistung bei Audible. Wer dem neuen Lizenz-Modell zustimmt, muss hingegen mit geringeren Einnahmen leben. Bundeskartellamtschef Andreas Mundt erklärte deshalb, es müsse sichergestellt werden, dass den Hörbuchverlagen für den Absatz ihrer digitalen Hörbücher hinreichende Ausweichalternativen zur Verfügung stehen.

Auch EU-Wettbewerbskommission prüft

Interesse an dem Thema zeigt seit einiger Zeit auch die EU-Wettbewerbskommission, die im September angekündigt hat, sich mit der Kritik des deutschen Buchhandels an Amazon zu beschäftigen. Der US-Konzern steht damit ein weiteres Mal im Visier der Wettbewerbshüter. Diese hatten schon im Sommer bekannt gegeben, die Rolle des Online-Händlers auf dem E-Book-Markt untersuchen zu wollen. Laut Mundt arbeiten die deutschen Behörden eng mit den europäischen Kollegen zusammen.

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