Jahrhundertelang war das Grab Jesu in der Grabeskirche in Jerusalem verschlossen. Nun haben Forscher die Ruhestätte während Restaurierungsarbeiten geöffnet und überraschenderweise mehr als eine leere Grabkammer vorgefunden.
1. Geröll und Jahrhunderte alte Marmorplatte
2. Dokumentation mit modernster Technik
Geröll und Jahrhunderte alte Marmorplatte
Ein internationales Team von Wissenschaftlern hat die Marmorplatte, die das Grab mehrere hundert Jahre verdeckt hatte, beiseitegeschoben und ist auf eine unerwartete Menge an Geröll gestoßen. Als dieses entfernt wurde, fand sich darunter eine weitere Abdeckung aus Marmor, in die ein Kreuz graviert wurde. Sie soll der Einschätzung der Archäologen nach aus dem 12. Jahrhundert stammen. Die ältere Platte ist zerbrochen und verdeckt eine weißliche Schicht, wobei die Forscher davon ausgehen, dass es sich dabei noch nicht um das Gestein handelt, auf dem Jesus nach seiner Kreuzigung gebettet gewesen sein soll. Eigentlich hatte man gehofft, eine leere, in den Kalkstein gehauene Grabkammer zu finden und will deshalb weiter graben.
Dokumentation mit modernster Technik
Die Gelegenheit, das Grab zu öffnen, hat sich durch Arbeiten an der Ädikula ergeben. Dabei handelt es sich um eine kleine Kapelle im Inneren der Grabeskirche, die das Felsengrab einfasst. Bis 2017 wird diese unter griechischer Leitung erneuert. Weil die Grabstätte ein wichtiges Ziel christlicher Pilgerer ist und ein normaler Betrieb aufrechterhalten bleiben soll, können die Arbeiten nur nachts durchgeführt werden. Das Team setzt währenddessen moderne Dokumentationstechniken ein, damit Menschen weltweit an den Ergebnissen der Forschungsarbeit teilhaben können. Ihnen soll es laut der Ingenieurin Antonia Moropoulou so möglich sein, das Grab zu studieren, als wären sie bei der Restauration dabei gewesen.
Die Grabeskirche gilt als wichtigstes Heiligtum der christlichen Gemeinschaft. Es wird angenommen, dass sie auf dem Hügel Golgatha steht, auf dem Jesus gekreuzigt wurde. Das im Innern befindliche Grab soll seine letzte Ruhestätte gewesen sein, aus der er der Bibel zufolge wenige Tage nach seinem Tod auferstanden war.