Innerhalb von nur zwei Wochen wurden in Bonn mehr als 100 Fälle der sogenannten „Augengrippe“ dem dortigen Gesundheitsamt gemeldet. Verantwortlich für die Bindehautentzündung sind nach Angaben der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) hochansteckende Adenoviren (siehe Info-Box), die auch zahlreiche andere Krankheiten wie Magen-Darm-Infektionen und Erkrankungen der Atemwege auslösen können.
1. Lokale Häufung von Augengrippe-Erkrankungen schon 2007
2. Augengrippe ist meldepflichtige Krankheit
Lokale Häufung von Augengrippe-Erkrankungen schon 2007
Adenoviren sind eine Erregergruppe, die eine Vielzahl von Erkrankungen auslöst, z.B. der Atemwege, des Magen-Darm-Traktes oder der Augenbindehaut und Hornhaut. Die Viren sind hoch ansteckend und widerstandsfähig. |
Überraschend kommt der Ausbruch in Bonn dabei nicht, schon 2011 kam es beispielsweise zu einer Häufung von Fällen im Ruhrgebiet, wo 207 Menschen an der Augengrippe erkrankten. Fast alle Patienten hatten sich in diesem Fall bei einem Besuch einer Bottroper Augenklinik angesteckt. Nach Angaben der BZgA werden die ursächlichen Adenoviren meist über die Hände verbreitet, an denen die Erreger haften. Weitergegeben werden die Viren dann durch Händeschütteln und durch kontaminierte Gegenstände wie beispielsweise Türklinken. Adenoviren sind äußerst resistent und können an Gegenständen mehrere Tage überleben. Fassen Menschen diese Gegenstände an und reiben sich im Anschluss im Gesicht, kann eine Ansteckung mit der Augengrippe erfolgen.
Augengrippe ist meldepflichtige Krankheit
Zur Vermeidung einer Ansteckung mit Adeno- und anderen Grippeviren empfiehlt die BZgA neben dem üblichen regelmäßigen Waschen der Hände auch die Verwendung von Desinfektionsmitteln – besonders, wenn Fälle in der näheren Umgebung auftreten. In diesem Fall sollte sich zudem von den Erkrankten ferngehalten und keine Gegenstände, die diese eventuell berührt haben, angefasst werden. Vorsicht geboten ist vor allem bei Gegenständen des täglichen Gebrauchs, die der Erkrankte für das Gesicht benutzt haben könnte – wie Cremes, Handtücher oder Waschlappen. Erkrankte sollten außerdem zu Hause bleiben und die Öffentlichkeit meiden, um das Infektionsrisiko für andere so gering wie möglich zu halten. In jedem Fall ist ein Arzt aufzusuchen, da die Augengrippe wegen der hohen Ansteckungsgefahr in Deutschland zu den meldepflichtigen Krankheiten gehört.