Was den Kunden freut, macht die Bauern gar nicht glücklich: Die Milchpreise sinken weiter. Im Januar 2014 bekamen deutsche Bauern für einen Liter Milch 40 Cent – im Juli 2015 lag der Milchpreis jedoch nur noch bei 28 Cent je Liter. Im März war die Milchquote abgeschafft worden. Diese wurde 1984 eingeführt, um Überproduktion zu vermeiden. Eine scheinbar anhaltend hohe, weltweite Nachfrage führte zu ihrer Abschaffung. Nicht alle Milchbauern zeigten sich glücklich mit dieser Entscheidung.
Neue Märkte sollen dem Überangebot entgegenwirken
Im Jahre 1984 führte die damalige Europäische Gemeinschaft (EG) eine Quotenregelung ein, um die Milchproduktion in den Mitgliedstaaten zu beschränken. Grundlage für die Zuteilung der Milchreferenzmenge, auch Milchquote oder Milchkontingent genannt, war die Milchanlieferungsmenge des Milchwirtschaftsjahres 1983. |
Für die Bauern sind die derzeitigen Milchauszahlungspreise nicht kostendeckend, so der Vizepräsident des Deutschen Bauernverbands Udo Folgart. Diese müssten dringend deutlich steigen. Laut des Deutschen Bauernverbandes sind die Ursachen für das derzeitige Preisdebakel nicht bei einer etwaigen Produktionssteigerung zu suchen. Seit April ist die Menge weder in Deutschland noch in Europa signifikant gestiegen. Stattdessen setzten vor allem das Russland-Embargo, die schwächelnde Konjunktur vieler asiatischen Märkte sowie die Preispolitik des Lebensmitteleinzelhandels den Milchpreisen zu.
Aldi & Co.: Discounter treiben negative Preisspirale voran
In der Tat liegen die Verkaufspreise im Einzelhandel – auch für Molkereiprodukte – so niedrig wie lange nicht. Die Discounterketten Aldi Süd und Norma haben den Preis für ein Päckchen Butter heute um sieben Prozent von 85 auf 79 Cent heruntergeschraubt. Daneben wurden auch diverse Käsesorten bei den Ketten billiger. Es ist zu erwarten, dass auch andere Händler alsbald nachziehen und ihre Preise anpassen werden. Dies befürchten auch die Bauern.