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DDR-Devisenbeschaffer Alexander Schalck-Golodkowski ist tot

Für das Überleben der DDR in den 80er Jahren war Alexander Schalck-Golodkowski einer der wichtigsten Männer. Der SED-Funktionär versorgte den maroden Staat mit dringend benötigten Devisen. Jetzt ist der ehemalige Politiker im Alter von 82 Jahren an den Folgen von Prostatakrebs verstorben.

Frisches Geld für den Osten

Zu den größten Errungenschaften Schalck-Golodkowskis dürfte der 1983 mit Franz Josef Strauß ausgehandelte Milliardenkredit für die DDR gewesen sein. Damals zahlte ein westdeutsches Bankenkonsortium unter Führung der Bayrischen Landesbank eine Milliarde D-Mark an die Ostberliner Führung und rettete damit den aufgrund seiner Auslandsschulden und vor dem Bankrott stehenden Staat.

Der Devisenbeschaffer zapfte allerdings nicht nur westliche Banken an, sondern tat auch andere Geldquellen auf. Vom Verkauf von Ost-Berliner Boden an den Westen über die Entsorgung Westberliner Bauschutts gegen Bezahlung bis zum Waffenhandel mit fragwürdigen Geschäftspartnern wie Iran, Irak, Uganda und Libyen – der Geschäftssinn Schalck-Golodkowskis spülte Milliarden in die klammen Kassen. Gleichzeitig nutzte er seine guten Kontakte ins Ausland, um die DDR-Führung mit raren Gütern zu versorgen und gehörte so auch privat zu den gefragtesten Männern des bröckelnden Staates.

Lebensabend in bester Lage

1989 kam es dennoch zum Bruch. Nachdem Schalck-Golodkowski kriminelle Machenschaften nachgesagt wurden, suchte er im Dezember 1989 Schutz im Berliner Westen. Ruhe finden konnte er ob seiner Vergangenheit dennoch nicht. Wegen seiner Waffengeschäfte und des Handels mit Embargoware musste er sich in den 90er Jahren mehrfach vor Gericht verantworten, was ihm eine Bewährungsstrafe von insgesamt 16 Monaten einbrachte. Nach der Jahrtausendwende lebte Schalck-Golodkowski zurückgezogen am Tegernsee, wo er am 21. Juni nach langer Krankheit verstarb.

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