Die mit der Flüchtlingskrise einhergehenden Schwierigkeiten und Ängste haben die AfD politisch stark gemacht. Laut einer gestern veröffentlichten Umfrage des Meinungsforschungsinstituts INSA liegt die junge Partei mit 10,5 Prozent derzeit auf Platz 3 in der Wählergunst. Bei der Suche nach Veranstaltungsorten hilft das allerdings nicht. Zuletzt musste die Partei dies bei der Organisation des Bundesparteitags erleben.
1. Kasseler Hallenbetreiber zieht Zustimmung zurück
2. Suche nach Veranstaltungsorten wird schwerer
Kasseler Hallenbetreiber zieht Zustimmung zurück
Eigentlich sollte der Bundesparteitag der AfD im November in Kassel stattfinden. Auf Anfrage hatte die Partei eine unverbindliche Zusage des Kasseler Kongress Palais erhalten und hätte die Veranstaltung gegen die Zahlung von 7.000 Euro abhalten können. Noch bevor der Mietvertrag zustande kam, zog die Betreiberfirma Kassel Marketing das Angebot jedoch ohne Angabe von Gründen zurück. Die AfD klagte dagegen vor Gericht und scheiterte in zwei Instanzen, weil es nach Ansicht der Richter keinen gültigen Mietvertrag gab.
Im Bemühen um einen neuen Veranstaltungsort ist die jüngst immer häufiger durch schrille rechte Parolen auffallende Partei nun in Hannover fündig geworden. Dort soll der Bundesparteitag am 28. November im Congress Centrum abgehalten werden. Einfach war die Suche für die AfD nach eigenem aber Bekunden nicht. Mehr als 30 Anfragen hatte man erfolglos an Hallen im gesamten Bundesgebiet verschickt. Bei über der Hälfte war die Absage nach Ansicht des AfD-Sprechers Christian Lüth politischer Natur.
Suche nach Veranstaltungsorten wird schwerer
Schwieriger wird es für die AfD aber auch, kleinere Veranstaltungen abzuhalten. Als Beispiel dafür kann ein geplanter Vortrag des nordrhein-westfälischen Landessprechers Marcus Pretzell in Hannover gelten. Pretzell war zuletzt ins Gespräch geraten, weil er bei der „Verteidigung der deutschen Grenzen“ gegen Flüchtlinge auch den Einsatz von Waffen als Möglichkeit in Betracht zog.
Eigentlich sollte er am 19. November im Restaurant „Bootshaus 84“ auftreten. Mit dem Pächter hatte man sich bereits einigen können, als sich der Besitzer des Hauses, der Deutsche Ruder-Club Hannover, von der Veranstaltung distanzierte und so eine Absage erreichen konnte. Ein bis dahin im Restaurant abgehaltener AfD-Stammtisch wurde ebenfalls ausgeladen. Kein Einzelfall, wie Lüth bestätigt. Bei der Suche nach Tagungsräumen hieße es mittlerweile häufiger, dass man mit der AfD nichts zu tun haben wolle.