Nach sechs Tagen Bedenkzeit ist heute die Entscheidung gefallen: Joachim Löw macht als Bundestrainer weiter und wird trotz des Desasters bei der WM in Russland den Neuaufbau der deutschen Nationalmannschaft anführen. Dies hatten zuerst „Bild“ und „Sport Bild“ berichtet. Löw soll seinen Entschluss der DFB-Spitze um Präsident Reinhard Grindel bereits am gestrigen Abend mitgeteilt haben. Zuvor hatte sich bereits der DFB-Präsidialausschuss um Grindel, Vizepräsident Rainer Koch und Generalsekretär Friedrich Curtius nach einem Treffen mit Löw sowie Teammanager Oliver Bierhoff für einen Verbleib des Bundestrainers im Amt ausgesprochen.
1. Löw verlängerte Vertrag vor der WM bis 2022
2. „FAZ“: Grüppchenbildung und Kritik an WM-Quartier
Löw verlängerte Vertrag vor der WM bis 2022
„Wir hatten einen sehr offenen und vertrauensvollen Austausch, in dem wir viele Punkte angesprochen haben. Wir sind alle der festen Überzeugung, dass wir mit Jogi Löw einen Bundestrainer haben, der sehr genau analysieren, die richtigen Schritte einleiten und unsere Mannschaft zurück in die Erfolgsspur führen wird“, sagte Präsident Grindel heute in einer offiziellen DFB-Mitteilung. Verbunden sei dies mit dem Auftrag, das historisch schlechte Abschneiden bei der Weltmeisterschaft sportlich aufzuarbeiten und dem Präsidium vor dem Nations League-Länderspiel am 6. September gegen Frankreich eine umfangreiche Analyse zu unterbreiten.
Joachim #Löw setzt seine Tätigkeit als Bundestrainer fort und möchte den Neuaufbau der Mannschaft mit Blick auf die kommenden Aufgaben auch in Zukunft gestalten. #DieMannschaft
Mehr unter: https://t.co/Uvn0Nx0Hc7 pic.twitter.com/erZYHX1YK1— Die Mannschaft (@DFB_Team) 3. Juli 2018
„FAZ“: Grüppchenbildung und Kritik an WM-Quartier
Während der Führungsspitze des DFB einstimmig hinter Joachim Löw steht, nährt ein Bericht der „FAZ“ unterdessen Zweifel daran, dass mit Löw eine Wende vollzogen werden kann. Demnach habe vor allem die Sorglosigkeit und ein „eklatanter Mangel an sportlicher Fokussierung“ der Verantwortlichen um Löw und Bierhoff zum WM-Desaster geführt, wie es aus „Spielerkreisen“ und „zwei erfahrenen Kennern der sportlichen und organisatorischen Verhältnisse in der Nationalmannschaft und beim DFB“ hieß.
Auch sei die Mannschaft tatsächlich in zwei Lager (Junge und Etablierte) gespalten gewesen, was Löw durch die Bevorzugung von verdienten Spielern und der Einräumung eines Sonderstatus für Manuel Neuer nach dessen langwieriger Verletzung befeuert habe. Weitere Kritik gab es an der falschen Auswahl der Testspielgegner in der WM-Vorbereitung, dem Besuch von Kanzlerin Angela Merkel am Vorabend der Kaderbenennung, der Ausnahme für Mesut Özil beim obligatorischen Medientermin vor der WM und der Auswahl des WM-Quartiers.