Die Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada) hat Russland in einem heute vorgelegten 97-seitigen Bericht systematisches Doping attestiert. Die Untersuchungskommission unter Leitung von Rechtsprofessor Richard McLaren wirft dem Land vor, mit Hilfe des Geheimdienstes FSB und des Sportministeriums über Jahre hinweg positive Proben vertuscht zu haben. Eine Empfehlung für Sanktionen gegen russische Sportler, Verbände oder gar einen Komplettausschluss der russischen Mannschaft von den Olympischen Spielen in Rio enthält der Bericht jedoch nicht.
1. Mindestens 15 Medaillengewinner gedopt
2. NADA fordert Komplettausschluss Russlands
Mindestens 15 Medaillengewinner gedopt
McLaren-Bericht |
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NADA fordert Komplettausschluss Russlands
Der Bericht geht unterdessen noch viel weiter: Russische Athleten aus den meisten Sommer- und Wintersportarten hätten von den Manipulationen, die von mindestens Ende 2011 bis August 2015 geplant und durchgeführt worden seien, profitiert, so McLaren. Nicht nur diese Aussage erhöht auch den Druck auf das Internationale Olympische Komitee (IOC) deutlich, das sich bislang zurückhaltend hinsichtlich einer Kollektiv-Bestrafung geäußert hatte. Präsident Thomas Bach hatte vor der Veröffentlichung des Berichts gesagt, dass das IOC die richtige Balance zwischen kollektiver Verantwortung und individueller Gerechtigkeit finden müsse und die Rolle des russischen Nationalen Olympischen Komitees bei der vermeintlichen Aufklärung der Dopingvorwürfe gelobt.
Indes werden die Stimmen, die nicht nur harte Sanktionen sondern einen Komplettausschluss Russlands von den Olympischen Spielen in Rio fordern, immer lauter. So erklärte die NADA-Vorsitzende Andrea Gotzmann nach der Veröffentlichung des McLaren-Berichts in Bonn: „Der McLaren-Report lässt nur einen Schluss zu: Die NADA fordert das Internationale Olympische Komitee auf, dafür zu sorgen, dass russische Sportlerinnen und Sportler nicht zu den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro zugelassen werden.“ Gleichlautende Forderungen hatte es zuvor schon aus den USA, Kanada, Spanien und der Schweiz gegeben.