Wegen stetig steigender Zustellmengen und fehlender Fahrer kommen in einigen Regionen Deutschlands DHL-Pakete derzeit nur verspätet an. Nicht davon betroffen sind Pakete des Online-Versandhändlers Amazon. Diese würden nach Angaben der „Welt“ von DHL bevorzugt behandelt, um den Großkunden nicht zu verärgern. In einem Statement hat DHL dieser Darstellung jetzt allerdings widersprochen.
1. 3,5 Millionen Sendungen für dieses Jahr erwartet
2. 12.500 Kundenbeschwerden bei der Bundesnetzagentur
3,5 Millionen Sendungen für dieses Jahr erwartet
Neues Postgesetz |
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Bis zum Herbst kommenden Jahres soll eine Reform des derzeitigen Postgesetzes in Kraft treten. Ziel der Reform sind effektivere Beschwerdeverfahren (u.a. soll die Teilnahme an Schlichtungsverfahren vor der Bundesnetzagentur verbindlich werden), die Stärkung von Verbraucherrechten sowie die Sicherstellung der Versorgung mit Postdienstleistungen in Städten und auf dem Land (Verhinderung von Filial-Schließungen oder Abbau von Briefkästen). Allerdings könnte durch die Reform auch die Anzahl der Zustellungstage von bisher sechs auf fünf pro Woche gesenkt werden. |
DHL wies heute diese Darstellung zurück. Ein Post-Sprecher sagte, es gebe bei DHL seit langem unterschiedliche Dienstleistungen. Daher gehe es beim höherpreisigen „Prio“-Service, von dem beispielsweise Amazon Prime-Kunden profitieren, schneller als beim regulären Versand. Innerhalb dieser unterschiedlichen Services gebe es aber „keine Bevorzugung oder Benachteiligung spezifischer Kunden, auch nicht in einzelnen Regionen“. Probleme gibt es für DHL jedoch auch an anderer Stelle. Die Spartengewerkschaft DPVKOM plant eine Musterklage gegen den Konzern, um die Anerkennung von Berufsjahren von Postangestellten durchzusetzen. Bei der durch die Gewerkschaft Ver.di erkämpften Übernahme von Angestellten der früheren Billigtochter DHL Delivery sei es bei der Anrechnung der Anzahl von Arbeitsjahren zu Fehlern gekommen. Falsche Eingruppierungen konnten so zu monatlichen Einbußen von bis zu 100 Euro führen. Auch hier hat DHL inzwischen Versäumnisse eingeräumt und versichert, Fehler in den Schreiben zur Anerkennung der Berufsjahre der ehemaligen Delivery-Boten zu korrigieren.
12.500 Kundenbeschwerden bei der Bundesnetzagentur
Die Gewerkschaften sehen allerdings noch bei einer großen Zahl von Fällen Klärungsbedarf. Viele Angestellte hätten in den vergangenen Jahren aus einem befristeten Vertrag bei der Post AG in eine unbefristete, aber deutlich schlechter bezahlte Anstellung bei DHL Delivery gewechselt. Bei der Rückkehr in den Konzern machten sie nun erneut negative Erfahrungen. Für Paketempfänger wirken sich die Unsicherheiten im Konzern sowie die Personalknappheit in verspäteten Zustellungen aus. Die Bundesnetzagentur registrierte 2018 rund 12.500 Beschwerden über Paketdienste, doppelt so viele wie im Jahr zuvor. Abhilfe soll das gerade in Arbeit befindliche neue Postgesetz (siehe Info-Box) schaffen, das Verbrauchern mehr Rechte einräumt. Geplant sind beispielsweise genaue Vorgaben, wie und wie lange Paketzusteller tagsüber erreichbar sein müssen und bis wann sie auf Beschwerden zu reagieren haben.