In der Elektronikbranche kündigt sich die nächste Großfusion an. Der Chiphersteller Broadcom hat 130 Milliarden Dollar für die Übernahme des Konkurrenten Qualcomm geboten. Würde das Geschäft zustande kommen, wäre es die größte Übernahme der Branchengeschichte. Einer Liebeshochzeit käme sie allerdings nicht gleich.
1. Qualcomm schwächelt dank Rechtsstreit mit Apple
2. Wettbewerbshüter könnten Fusion untersagen
Qualcomm schwächelt dank Rechtsstreit mit Apple
Qualcomm |
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Qualcomm wurde 1985 gegründet und hat seinen Sitz in San Diego, Kalifornien. Bekannt ist das Unternehmen vor allem durch seine Smartphone- und Tablet-Chips der Snapdragon-Reihe. Nach Intel, Samsung und TSMC war Qualcomm 2013 der viertgrößte Halbleiter-hersteller der Welt. |
Dass es überhaupt dazu kommt, liegt zum Teil in einem Rechtsstreit mit Apple begründet. Der iPhone-Hersteller weigert sich, Lizenzforderungen von Qualcomm zu begleichen. Nach Ansicht des Elektronikherstellers versucht der Chipgigant auf diesem Weg an Entwicklungen zu verdienen, die von Apple gemacht wurden. Qualcomm hält entgegen, dass Apple im iPhone auch abseits der Chips Technologie aus der Feder des Chipherstellers verwendet.
Weil das kalifornische Unternehmen deshalb laut Medienberichten künftig komplett auf die Verwendung von Qualcomm-Prozessoren verzichten will, war die Aktie des Zulieferers vergangene Woche an nur einem Tag um sieben Prozent abgestürzt und hatte das Unternehmen so für Broadcom angreifbar gemacht.
Wettbewerbshüter könnten Fusion untersagen
Unter Experten gibt es allerdings Zweifel, dass die Übernahme gelingen wird. Zwar hätten beide Unternehmen, deren Geschäftsfelder in einigen Bereichen identisch sind, im Anschluss bessere Chancen, sich gegen Konkurrenten durchzusetzen, genau diese Gemeinsamkeiten sind es aber auch, die Kartellwächter auf den Plan rufen könnten. Sollte sich Broadcom gegen den Willen von Qualcomm durchsetzen, wird eine strenge Prüfung der Fusion erwartet.