Der Schweizer Lebensmittelkonzern Nestlé übernimmt das Handelsgeschäft der amerikanischen Starbucks-Kette. Neben seinen eigenen Kaffeemarken Nescafé und Nespresso kann Nestlé als bisher schon größter Kaffee-Produzent der Welt damit zukünftig auch Starbucks-Produkte wie Kaffeebohnen und gemahlenen Kaffee anbieten. Für die Lizenzrechte zahlt Nestlé nach eigenen Angaben 7,15 Milliarden Dollar in bar.
1. Nestlé will deutschem Kaffeekonzern JAB Paroli bieten
2. Regulierungsbehörden müssen noch zustimmen
Nestlé will deutschem Kaffeekonzern JAB Paroli bieten
Starbucks |
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Starbucks wurde 1971 von Gerald Baldwin, Gordon Bowker und Zev Siegl in Seattle gegründet. Bis 1981 kamen nur drei weitere Filialen in Seattle hinzu. 1982 stieg Howard Schultz als Leiter des Einzelhandels sowie der Vermarktung in das Unternehmen ein und übernahm es 1987 mit 11 Läden und 100 Angestellten. Heute gibt es weltweit über 27.000 Starbucks Coffeeshops, davon rund 160 in Deutschland (Stand 2017). |
Auch Analysten bewerten den Deal positiv, vor allem weil Nestlé damit dem deutschen Kaffeekonzern JAB (u.a. Jacobs, Tassimo, Senseo) auf dem US-Markt Paroli bietet. „Das Geschäft hat großes Potenzial, Starbucks-Produkte über die Distributionskanäle von Nestlé zu vertreiben“, so Jon Cox vom Finanzdienstleister Kepler Cheuvreux. Daher sei der Kaufpreis auch nicht zu hoch. Nach Ansicht von Jean-Philippe Bertschy vom Bankhaus Vontobel kann Nestlé damit nicht nur den Konkurrenten JAB auf Distanz halten, sondern gleichzeitig in den USA an Marktgewicht zulegen.
2017 hatte Nestlé den Deutsch-Amerikaner Mark Schneider als Vorstandsvorsitzenden ins Boot geholt. Dieser hatte Kaffee als den Wachstumsmarkt schlechthin identifiziert und im September vergangenen Jahres bereits den amerikanischen Edel-Röster Blue Bottle Coffee mit rund 30 Cafés in den USA und Japan gekauft. Nespresso ist mit 600 eigenen Kaffeegeschäften weltweit am Markt aktiv. „Der Konzern war ein bisschen selbstzufrieden geworden und das war wahrscheinlich der Grund, warum den Schneider, den Outsider, ausgesucht hat: um die Dinge zu bewegen“, sagte Jon Cox. Nachdem die Nestlé-Aktie seit Jahresbeginn rund neun Prozent verloren hatte, zog sie nach Bekanntwerden des Deals um knapp ein Prozent an.
Regulierungsbehörden müssen noch zustimmen
Die über 27.000 Starbucks-Cafés weltweit sind von der heute geschlossenen Vereinbarung nicht betroffen. Nestlé übernimmt im Zuge des Deals rund 500 Starbucks-Mitarbeiter, die das „Außer-Haus-Geschäft“ der Kette weiter vom amerikanischen Seattle aus führen sollen. Der Kauf soll bis Ende dieses Jahres abgeschlossen sein, die zuständigen Regulierungsbehörden müssen der Vereinbarung aber noch zustimmen.