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Audi: Ab 2026 keine neuen Modelle mit Verbrennungsmotoren mehr

Die Volkswagen Premium-Marke Audi wird sich schneller von Verbrenner-Motoren verabschieden als bisher bekannt. Bereits im Jahr 2026 will das Unternehmen das letzte Modell vorstellen, das nicht vollelektrisch angetrieben wird. Nach Berichten von „Spiegel“ und „Süddeutscher Zeitung“ hat Audi-Vorstandschef Markus Duesmann bereits seit einiger Zeit an dem Vorhaben gearbeitet, schneller aus der Verbrenner-Technik auszusteigen. Die Rückendeckung dafür hatte er sich bei VW-Konzernchef Herbert Diess geholt. Am Donnerstag machte Duesmann diese strategische Entscheidung nun gegenüber Betriebsräten und dem Top-Management bekannt.

A3 und A4 bekommen keinen Verbrenner-Nachfolger

Ab 2026 sollen demnach keine neuen Benzin- und Dieselmodelle mehr vorgestellt werden. Auch Hybrid-Varianten soll es nicht mehr geben. Als letzter Verbrenner gilt somit der Nachfolger des SUV Q5, der dann bis 2033 laufen soll. Auch weitere vor 2026 eingeführte Diesel- und Benziner wird Audi dann noch weiter verkaufen. Die meistverkauften Modelle A3 und A4 bekommen keine Nachfolger als Verbrenner mehr und werden komplett neu konzipiert. Spätestens ab 2033 will Audi dem Bericht zufolge nur noch Batteriemodelle verkaufen. In China plane man allerdings noch etwas länger mit Verbrennern als in Europa. Auch andere deutsche Hersteller wie BMW, Opel oder Ford hatten in den vergangenen Monaten zwar ihren Fokus auf Elektromodelle gerichtet. Einen derart entschlossenen Schlussstrich unter die Herstellung von Verbrennerfahrzeugen hat bislang aber noch keines der Unternehmen zu ziehen gewagt.

Mercedes bringt neue E-Modelle früher auf den Markt

INFO-BOX:
Audi
Der Name Audi geht auf August Horch zurück, der seine Firma „Horch & Cie. Motorenwerke Zwickau“ im Streit verließ und daraufhin die Namensrechte verlor. So gründete er Audi (lat. „Horch!“). Seit 1969 ist Audi wieder prägender Bestandteil des Firmen-namens (zuvor Auto Union).
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Bei Mercedes sollen hingegen etliche der ab 2024 geplanten neuen Elektrofahrzeuge nun schon ein Jahr früher auf den Markt kommen. Wie das „Manager Magazin“ unter Berufung auf Konzernkreise berichtet, kämen mehr als die Hälfte der aktuellen Modelle in der nächsten Generation nur noch als E-Modell auf den Markt, sodass die Varianten mit Verbrennungsmotoren schneller auslaufen. Daimler-Chef Ola Källenius wolle seine Pläne noch vor der Sommerpause öffentlich vorstellen. Ein Sprecher des Unternehmens erklärte auf Anfrage, man werde zu Gerüchten keine Stellung nehmen.

Die Entscheidung der beiden Autoriesen ist getrieben vom inzwischen als alternativlos angesehenen Zwang zur CO2-Reduzierung. Auch andere Hersteller wie der französische Autobauer Renault, Volvo und Honda wollen ihr Portfolio bis dahin komplett auf emissionsfreie Antriebe umstellen. General Motors plant, ab 2035 keine Benzin- und Dieselfahrzeuge mehr auf dem Markt zu bringen. Als weitere Gründe gelten der Erfolg von Tesla und die mit dem Amtsantritt von Joe Biden veränderte Haltung der US-Regierung. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger Donald Trump hat Biden die Bedeutsamkeit des Klimaschutzes immer wieder unterstrichen und setzt dementsprechend auch auf die Elektromobilität.

EU: Kein CO2-Ausstoß in Europa mehr ab 2035?

In Großbritannien dürfen ab 2030 keine Fahrzeuge mit Verbrennermotoren mehr zugelassen werden. Auch die deutschen Autobauer wappnen sich mit dem Vorantreiben der Elektromobilität gegen ein solches Extremszenario. Und das könnte kommen, wenn die Grünen nach der Bundestagswahl im Herbst an die Macht kommen sollten. In ihrem Wahlprogramm fordern die Grünen ebenfalls ein Verbot des Verbrennungsmotors ab 2030. Grünen-Chefin Annalena Baerbock hatte bei einem Treffen mit dem Vorstand des Branchenverbands VDA Ende Mai klargestellt, dass der Verbrennungsmotor bei den Grünen keine Zukunft habe. Ein genaues Datum für einen Ausstieg nannte sie bei dieser Gelegenheit jedoch nicht.

Hinzu kommen die neuen, strengeren Pläne zur CO2-Reduzierung, die die EU-Kommission am 14. Juli vorstellen will. Angeblich geht es darin nicht mehr um 37,5 Prozent weniger CO2 im Jahr 2030 im Vergleich zu heute, sondern um ganze 60 Prozent weniger. Nach Angaben des Politikmagazins „Politico“ diskutiert man für das Jahr 2035 sogar ein noch schärferes Ziel. Dann soll der CO2-Ausstoß um 100 Prozent gesenkt werden, was einem faktischen Verbot von Verbrennungsmotoren gleichkäme.