Der Skandal um verfälschte Abgasmessdaten bei VW-Fahrzeugen weitet sich aus. War man ursprünglich von 500.000 betroffenen Autos ausgegangen, musste der Konzern nun zugeben, dass die zur Manipulation genutzte Software bei etwa elf Millionen Fahrzeugen eingesetzt wird. In diesem Zusammenhang gab VW eine Gewinnwarnung heraus und kündigte die Ablösung des bisherigen Vorstandvorsitzenden Martin Winterkorn an.
VW-Motortyp EA 189 betroffen
Aktuelle Grenzwerte bei den verschiedenen Abgasmessungen |
Aufgrund der Manipulationen sieht sich der Wolfsburger Konzern in den USA mit einer Klage konfrontiert, die das Unternehmen im schlimmsten Fall 18 Milliarden Dollar an Strafe kosten könnte. Man beginnt deshalb bereits jetzt Rücklagen zu bilden und kündigte an, 6,5 Milliarden Euro „ergebniswirksam zurückzustellen“ – etwa die Hälfte des Gewinns des Vorjahres. Die Reaktionen der Börse fielen erwartbar aus. Nachdem die neuen Negativmeldungen bekannt wurden, rutschte die Aktie um 23 Prozent und damit auf das tiefste Niveau seit 2011 ab. Seit Beginn der Affäre hat das Unternehmen so knapp 27 Milliarden Euro an Börsenwert verloren.
Porsche-Chef Müller soll am Freitag übernehmen
Die Geschehnisse der vergangenen Tage haben nun wohl erste personelle Konsequenzen in der Führungsebene des Konzerns. Im Zuge der Krise hat der bisherige Aufsichtsratschef Winterkorn das Vertrauen seiner Kollegen verloren und soll am Freitag gegen den Porsche-Chef Matthias Müller ausgetauscht werden. Für Winterkorn bringt der Skandal damit ein überraschendes Ende seiner Arbeit bei VW. Ursprünglich sollte sein Vertrag an diesem Tag bis 2018 verlängert werden.