home Gesundheit Ambrosia: Eingeschleppte Pflanze wird für Allergiker zur Plage

Ambrosia: Eingeschleppte Pflanze wird für Allergiker zur Plage

Allergiker müssen sich in Deutschland immer häufiger auch über Frühjahr und Sommer hinaus mit Pollenflug herumärgern. Schuld daran trägt vor allem die aus Amerika eingeschleppte Ambrosia, die auch in hiesigen Gefilden gut gedeiht und dank ihrer starken allergenen Wirkung fast jeden Betroffenen plagt. Eine systematische Bekämpfung der Pflanze könnte helfen, blieb bisher aber aus.

Bis zu einer Milliarde Pollen pro Pflanze

INFO-BOX:
Ambrosia
Das Beifußblättrige Traubenkraut (Ambrosia) wächst als einjähriges sogenanntes Unkraut. Seine Pollen gehören zu den stärksten bekannten Allergie-Auslösern.
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Besonders in den wärmeren Regionen Deutschlands fühlt sich der Korbblütler wohl, aber auch in nördlichen Bundesländern wie Brandenburg gibt es mittlerweile größere Bestände, die sich schnell ausbreiten könnten. Die Pflanze kann während eines Jahres zwischen 3.000 und 60.000 Samen abwerfen und bis zu einer Milliarde Pollen freisetzen. Deshalb braucht es oft nur kurze Zeit, bis aus einzelnen Ambrosia eine große Population hervorgegangen ist.

Dass die Pflanze bei 80 Prozent der Allergiker Reaktionen auslöst und dafür gleichzeitig schon zehn Pollen pro Kubikmeter Luft genügen, verstärkt die Problematik noch. Die Folgen können dann vom gewöhnlichen Heuschnupfen über Müdigkeit und Kopfschmerzen bis zu Atembeschwerden reichen. Selbst Asthmaanfälle werden mit Ambrosiapollen in Verbindung gebracht. Diese setzt sie nach ihrer ab Mitte Juli stattfindenden Blüte frei. Die Allergiezeit reicht deshalb von August bis in den Oktober.

Noch keine staatliche Bekämpfung in Deutschland beschlossen

Ein konsequentes Vorgehen gegen die vorhandenen Populationen könnte das Problem laut Experten zuverlässig beseitigen. Als Beispiel für eine erfolgreiche Bekämpfung gilt die Schweiz, wo ein entsprechendes Gesetz erlassen wurde, dessen Umsetzung die Pflanze in der Eidgenossenschaft an den Rand des Aussterbens gebracht hat. In Deutschland fällt das Engagement gegen die Ausbreitung des vermutlich über Vogelfutter eingeschleppten Korbblütlers weit weniger koordiniert aus. Abseits von lokalen Aktionen gibt es derzeit nur eingeschränkte Bemühungen, die Ambrosia-Plage zu beseitigen. So wird in Bayern, einem der Bundesländer mit der höchsten Belastung, derzeit noch geprüft, ob eine gesetzliche Melde- und Bekämpfungspflicht notwendig ist.

Gleichzeitig wurde vom Münchner Gesundheitsministerium die Empfehlung herausgegeben, die Pflanze samt Wurzel herauszureißen, wo immer sie entdeckt wird. Um eine anschließende Verbreitung durch noch aktive Samen zu verhindern, soll sie in einem Müllbeutel über den Hausmüll entsorgt werden. Beim Umgang wird zudem zur Vorsicht geraten. Wer Ambrosia von seinem Grundstück entfernen will, sollte Handschuhe und einen Mundschutz tragen.

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