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Corona: STIKO empfiehlt Impfung für Kleinkinder mit Vorerkrankung

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Corona-Impfung für Kinder von sechs Monaten bis vier Jahren mit bestimmten Vorerkrankungen. Die Empfehlung gelte auch für Kinder bis vor dem zweiten Geburtstag, die als Frühgeborene auf die Welt gekommen sind, teilte das Gremium am Donnerstag mit. Ziel sei das Verhindern schwerer Verläufe von Covid-19, von Krankenhausbehandlungen und von Todesfällen.

Impfung mit angepasstem BioNTech/Pfizer-Impfstoff

INFO-BOX:
Ständige Impf-
kommission (STIKO)
Die STIKO wurde 1972 am damaligen Bundesgesund-heitsamt in Berlin ein-gerichtet. Die ehren-amtliche sowie politisch und weltanschaulich unabhängige Experten-gruppe hat aktuell 18 Mitglieder und ist seit 1994 beim Robert Koch-Institut in Berlin angesiedelt.
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Nach Angaben von STIKO-Mitglied Martin Terhardt zählen als Risikofaktoren unter anderem besonders starkes Übergewicht, angeborene Immunschwäche, Herzfehler, chronische schwere Lungenerkrankungen, chronische Nierenerkrankungen, neurologische Erkrankungen und Tumorerkrankungen. Diese Gruppen entsprächen ungefähr zehn Prozent der Altersgruppe. Für gesunde Kinder im genannten Alter ohne Vorerkrankungen empfiehlt die STIKO derzeit hingegen keine Corona-Impfung, „weil schwere Verläufe in dieser Altersgruppe sehr selten sind und der weitaus größte Teil der Infektionen bei gesunden Kindern mild oder asymptomatisch verläuft“.

Die Impfung solle vorzugsweise mit dem Wirkstoff von BioNTech/Pfizer für diese Altersgruppe erfolgen, alternativ könne auch der Impfstoff von Moderna verwendet werden, so die Stiko. Dieser sei jedoch in der für Kleinkinder vorgeschriebenen Dosierung in Deutschland derzeit nicht verfügbar. Der Corona-Impfstoff für Babys und Kleinkinder war im Oktober zugelassen worden, bisher hatte es vonseiten der STIKO aber noch keine Empfehlung dazu gegeben. Das Präparat von BioNTech/Pfizer für diese Altersgruppe beruht auf dem ursprünglichen Vakzin, hat jedoch eine deutlich geringere Dosierung als das für Kinder, Jugendliche oder gar Erwachsene. Es wird außerdem in einer Serie von insgesamt drei Impfdosen im Abstand von drei und acht Wochen verabreicht. Bei Kindern, die bereits eine Corona-Infektion durchgemacht haben, sind zwei Impfdosen empfohlen.

Impfempfehlung für Fünf- bis Elfjährige relativiert

Zudem passte die STIKO ihre Empfehlung für Kinder unter zwölf Jahren mit Kontakt zu Risikogruppen an. Bisher galten hier zum Beispiel Angehörige mit hohem Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf als Grund für eine Impfung. Diese Empfehlung werde nun „relativiert“, schrieb die Impfkommission. „Aktuelle Daten zeigen, dass die Impfung nur für einen kurzen Zeitraum vor der Übertragung der Omikron-Variante von Sars-CoV-2 schützt und dieser Infektionsschutz nicht verlässlich ist“. Daher empfehle die STIKO hier eine individuelle Abwägung unter Berücksichtigung des Elternwunsches. Die an die Omikron-Untervariante BA.4/5 angepasste Booster-Impfung von BioNTech/Pfizer hat die europäische Arzneimittelbehörde EMA bereits vor kurzem zum Einsatz bei Fünf- bis Elfjährigen freigegeben. Darüber will die STIKO als Nächstes beraten.

Ansonsten bleibt es in dieser Gruppe bei den bisherigen Empfehlungen: Kinder, die noch nicht geimpft wurden und bei denen keine Risikofaktoren vorliegen, sollten eine einzelne Dosis erhalten. Für fünf- bis elfjährige Kinder mit bestimmten Vorerkrankungen werden weiterhin zwei Impfungen und bis zu zwei Auffrischungsimpfungen empfohlen. In Deutschland sind in dieser Altersgruppe gut 22 Prozent der Kinder einmal geimpft. Zweimal geimpft sind knapp 20 Prozent.